Erkrankungen des Nervensystems
Leidet Ihr Pferd an Gangstörungen (Ataxie), Bewusstseinsveränderungen oder Verhaltensänderungen? Diese neurologischen Symptome können auf eine Erkrankung des Nervensystems hinweisen. Das Nervensystem besteht aus verschiedenen Anteilen, je nachdem welcher Teil betroffen ist, treten unterschiedliche Symptome auf.
Eine neurologische Untersuchung hilft dabei den betroffenen Teil des Nervensystems zu lokalisieren und weiterführende Untersuchungen werden durchgeführt, um die Ursache der Erkrankung ausfindig zu machen.
Alles im Überblick: Gang- und Bewusstseinsstörungen (Neurologische Symptome)
2 Stunden | Kein Verband |
Sedation | Je nach Ursache |
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Wissenswertes zu Erkrankungen des Nervensystems
Wer behandelt mein Pferd?
Ihr Pferd wird von einer Tierärztin oder einem Tierarzt mit Spezialgebiet Pferdemedizin untersucht. Für spezielle Behandlungen werden weitere Spezialistinnen und Spezialisten anderer Fachgebiete beigezogen.
Bei uns stehen Spezialisten zur Verfügung, die mit Hilfe von modernsten Untersuchungsmethoden die Ursache der Symptome bei Ihrem Pferd diagnostizieren, den Schweregrad und die Prognose der Erkrankung beurteilen und Ihnen die Therapiemöglichkeiten aufzeigen, sollte Ihr Pferd an einer Erkrankung des Nervensystems leiden.
Symptom: Verhaltensänderungen und Bewusstseinsstörungen
Diese können sich in vorübergehenden oder andauernden Symptomen äussern. Auch können diese unterschiedliche Schweregrade haben:
- Verhaltensänderung
- Mattigkeit
- Teilnahmslosigkeit
- Erregbarkeit
- Verminderte Leistungsfähigkeit
- Schwäche
- Anfälle (Kollaps, Epilepsie)
- Kreiswandern
- Drangwandern
- Kopf pressen
Symptom: Kopfnervenausfälle
Die 12 Kopfnerven (I – XII) entspringen im Gehirn und versorgen die Strukturen des Kopfes. Sowohl die Muskeln des Kopfes (inkl. Augenlider, Zunge, Ohrmuskeln) werden durch die Kopfnerven gesteuert, als auch die Sensorien (inkl. Geschmackssinn, Geruchsinn). Bei Erkrankungen des Gehirns können diese Kopfnerven mitbetroffen sein und ihre Funktion nicht mehr erfüllen, dies führt zu ‚Ausfällen‘ und hilft die Erkrankung zu lokalisieren. Typische Symptome sind:
- Kopfschiefhaltung
- Gesichtsasymmetrie (Hängendes Ohr, Augenlid oder Nüster)
- Lokales Schwitzen
- Gehörverlust
- Schluckprobleme (Dysphagie)
- Zungenlähmung
Symptom: Haltungsstörungen und Gangstörungen
Diese können sich in vorübergehenden oder andauernden Symptomen äussern. Auch können diese unterschiedliche Schweregrade haben:
- Schwäche (Parese)
- Lähmung (Paralyse)
- Abnorme Haltungen
- Schwankender Gang (Ataxie)
- Unkoordiniertheit (Propriozeptionsstörungen)
- Festliegen
Was sind die Ursachen?
Gang- und Verhaltensstörungen bzw. Bewusstseinsveränderungen sind häufig Anzeichen einer schweren Allgemeinerkrankung oder einer Erkrankung des Nervensystems. Mögliche Ursachen sind:
- Organerkrankung (Leber, Niere, Herz)
- Virale Entzündung (z.B. EHV-Infektion, West-Nil Fieber)
- Bakterielle Entzündung
- Tumor im Nervensystem
- Epilepsie
- Trauma
- Sleep deprivation, Narkolepsie
- Angeborene Fehlbildungen der Wirbelsäule (Wobbler)
- Halswirbelsäulenarthrose
Wie wird eine Diagnose erstellt?
Neurologische Untersuchung
Nach einer klinischen Untersuchung folgt eine neurologische Untersuchung, bei der alle Aspekte des Nervensystems genau untersucht werden und das Problem auf eine anatomische Lokalisation (Hirn, Rückenmark oder periphere Nerven) zugeordnet wird. Die folgenden Dinge werden dabei evaluiert:
- Verhalten und Bewusstsein
- Haltung des Kopfes, Halses, Gliedmassen (Propriozeption)
- Evaluation der Reflexe
- Halsbeweglichkeit
- Muskeltonus
- Schmerzempfindlichkeit
- Gang im Schritt und Trab
- Reaktion auf Provokationstest
Weiterführende Untersuchungen
Nachdem das Problem im Nervensystem lokalisiert wurde, müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden um die Ursache festzustellen. Hierzu gehören je nach Befund:
- Blutuntersuchungen
- Nachweis spezifischer Erreger mittels PCR
- Antikörpernachweis im Blut gegen spezifische Erreger
- Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit
- Endoskopie der oberen Atemwege und des Luftsackes
Bildgebende Verfahren
Auch bildende Verfahren sind wichtige Diagnosemöglichkeiten bei neurologischen Erkrankungen, für die es aufgrund der Grösse des Pferdes modernste Technik und Spezialisten zur Durchführung und Befundung benötigt.
Als eine der wenigen Pferdekliniken in Europa steht uns ein 4 Tesla MRT zur Verfügung mit dem auch ein MRT des Kopfes möglich ist. So können zum Beispiel funktionelle Störungen, z.B. Epilepsie besser abgeklärt werden.
- Röntgen
- CT
- MRT
- Myelographie (Kontrastmittelröntgen oder Kontrastmittel CT der Wirbelsäule)
- Ultraschall
Wissenswertes zur Behandlung
Basierend auf den Befunden erstellen wir in Absprache mit Ihnen einen individuellen Behandlungsplan für Ihr Pferd. Sie können die notwendigen Medikamente direkt von uns oder je nach Absprache, bei Ihrem Privattierarzt oder Ihrer Privattierärztin beziehen. Sie bekommen einen detaillierten Bericht, in dem nochmals alle Befunde zusammengefasst sind, die Behandlung aufgeführt ist, sowie wichtige Informationen zur Erkrankung und Nachsorge aufgeführt sind.
Wir informieren auch Ihren Privattierarzt oder Ihre Privattierärztin, damit Nachkontrollen wenn möglich zu Hause durchgeführt werden können.
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