West-Nil Fieber

Der West-Nil Virus stammt, wie sein Name es vermuten lässt, aus Afrika und wird durch Stechmücken übertragen. Aufgrund der Klimaerwärmung haben sich die Mücken nach den USA nun auch in Europa eingefunden. Erste Fälle des West-Nil Fiebers wurden in den Nachbarstaaten der Schweiz bereits beschrieben (Frankreich, Österreich, Deutschland).

Der Virus löst sowohl bei Menschen als auch beim Pferd eine fiebrige Allgemeinerrankung aus, welche der Erkrankung den Namen gibt. Bei 2/3 der Infizierten heilt diese komplikationslos aus, bei ca. 1/3 der Betroffenen kommt es jedoch auch zur Schädigung des Nervensystems und kann zum Tod führen.

Weitere nützliche Informationen zu Infektionserkrankungen u.a. West-Nil-Fieber, finden Sie auf Equinella, der Melde- und Informationsplatform für nicht-meldepflichtige Infektionserkrankungen beim Pferd in der Schweiz.

Wissenswertes zur West-Nil Infektion

Wer behandelt mein Pferd?

Ihr Pferd wird von einer Tierärztin oder einem Tierarzt mit Spezialgebiet Pferdemedizin untersucht. Für spezielle Behandlungen werden weitere Spezialistinnen und Spezialisten anderer Fachgebiete beigezogen.

Bei uns stehen Spezialisten zur Verfügung, die mit Hilfe von modernsten Untersuchungsmethoden die Ursache der Symptome bei Ihrem Pferd diagnostizieren, den Schweregrad und die Prognose der Erkrankung beurteilen und Ihnen die Therapiemöglichkeiten aufzeigen, sollte Ihr Pferd an West-Nil Fieber erkrankt sein.

Was ist der Auslöser des West-Nil Fiebers?

Das West-Nil Virus gehört zur Gruppe der Flaviviren und wird durch Mücken übertragen. Menschen und Pferde können betroffen sein, aber auch Vögel zeigen Symptome. Eine Übertragung direkt von Mensch zu Mensch, Mensch zu Tier oder umgekehrt und Tier zu Tier ist nicht möglich.

Das West-Nil Virus stammt ursprünglich aus Afrika. Es hat sich durch die Klimaerwärmung mittlerweile auch in Nordamerika und Europa stark verbreitet.

In Europa sind Fälle aus den Nachbarländern der Schweiz – Osten von Deutschland, Osten von Österreich, Frankreich und Italien bekannt. Fälle in der Schweiz sind noch nicht aufgetreten. Das West-Nil Fieber gilt als zu überwachende Seuche gemäss dem Bundesamt für Lebensmittel und Veterinärwesen und es wird ständig überwacht, ob es zum Auftreten des ersten Falles in der Schweiz kommt.

Gesichtsasymmetrie aufgrund eines neurologischen Verlaufes des West-Nil Fiebers (Ohr, Auge und Zunge betroffen).

Typische Symptome des West-Nil Fiebers

Bei ca. 2/3 der betroffenen Menschen und Pferde kommt es zu einer Grippe-ähnlichen Allgemeinerkrankung mit Fieber, Mattigkeit und Fressunlust. Manchmal werden die Symptome auch gar nicht wahrgenommen.

Bei einem Drittel der Betroffenen befällt das Virus das Nervensystem und es kommt zu schweren neurologischen Verläufen mit einer Entzündung des Gehirn und des Rückenmarks. Betroffene Pferde zeigen:

  • Ataxie (unkoordinierter Gang)
  • Schwanken bis hin zum Umfallen
  • Festliegen
  • Extreme Schwäche
  • Muskelzittern
  • Gesichtasymmetrien
  • Verhaltensänderungen
Testen der Reflexe bei der neurologischen Untersuchung .

Wie wird das West-Nil Fieber diagnostiziert?

Bei Verdacht auf West-Nil Fieber sollte sofort ein Tierarzt hinzugezogen werden.

Nach einer klinischen Untersuchung wird eine neurologische Untersuchung durchgeführt. Um das Virus oder Antikörper gegen das Virus nachzuweisen, werden Blutproben entnommen und untersucht. Da sich die Symptome häufig nicht von den Symptomen anderer Infektionserkrankungen des Nervensystems unterscheiden, müssen häufig auch andere mögliche Erkrankungen ausgeschlossen werden. Ob weitere Abklärungen durchgeführt werden, wird aufgrund der erhobenen Befunde entschieden.

Pferd im Netz stabilisiert aufgrund einer Equipen Herpesvirus Infektion, diese ist klinisch nicht vom West-Nil Fieber unterscheidbar.

Wie wird das West-Nil Fieber behandelt?

Basierend auf den Befunden erstellen wir in Absprache mit Ihnen einen individuellen Behandlungsplan für Ihr Pferd. Meistens ist aufgrund des Schweregrads der neurologischen Symptome eine stationäre Aufnahme an der Klinik notwendig. Es benötigt je nach Schweregrad der Erkrankung oft einer intensiven Therapie. Betroffene Pferde müssen eventuell mittels eines Netztes und einem Kran stabilisiert werden. 

Die neurologische Form kann tödlich sein oder zu Spätfolgen führen, da sich das Nervensystem nicht immer vollständig erholt. Betroffene Pferde müssen isoliert werden, bis eine eindeutige Diagnose gestellt ist, da es andere Infektionen des Nervensystems gibt, die sehr leicht von Pferd zu Pferd übertragen werden können.

Wird Ihr Pferd aus der Klink entlassen, können Sie die notwendigen Medikamente direkt von uns oder je nach Absprache, bei Ihrem Privattierarzt oder Ihrer Privattierärztin beziehen. Sie bekommen einen detaillierten Bericht, in dem nochmals alle Befunde zusammengefasst sind, die Behandlung aufgeführt ist, sowie wichtige Informationen zur Erkrankung und Nachsorge aufgeführt sind.

Wir informieren auch Ihren Privattierarzt oder Ihre Privattierärztin, damit Nachkontrollen wenn möglich zu Hause durchgeführt werden

Prognose

Die fiebrige Allgemeinerkrankung heilt meist komplikationslos ab. Die neurologische Form kann tödlich sein oder zu Spätfolgen führen, da sich das Nervensystem nicht immer vollständig erholt. Nach durchgemachter Infektion ist das Pferd immun.

Vorbeugung von West-Nil Fieber

Eine Impfung ist verfügbar und schützt das Pferd vor einer Infektion. Die Grundimmunisierung die 2x im Abstand von 4 Wochen erfolgt, muss vor der Mückensaison im Frühjahr abgeschlossen sein. Eine jährliche Auffrischung vor der Mückensaison ist notwendig. Da bisher noch keine Fälle in der Schweiz aufgetreten sind, wird empfohlen Pferde nur zu impfen falls sie in Risikogebiete verreisen.

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