Kastration Stute
Unter der Kastration der Stute verstehen wir die Entfernung beider Eierstöcke. Diese Operation wird im Vergleich zu den Kleintieren wesentlich seltener durchgeführt. Aber es gibt immer mal wieder Stuten, welche zyklusabhängige Veränderungen des Charakters und der Reiteignung zeigen, welche eine Kastration bedürfen. Die Stute wird minimal invasiv über eine Bauchhöhlenspiegelung kastriert.
Alles im Überblick – Bauchhöhlenspiegelung
ca. 1-2 Stunden | Kein Verband |
Sedation | 2 Wochen Boxe
2 Wochen Auslaufboxe
|
3-4 Tage Spitalaufenthalt | 2 Wochen Schrittbewegung
4 Wochen nach der Operation wieder Aufbau |
Nahtentfernung 10-14 Tage nach der OP | Sehr gute Prognose |
Wissenswertes zur Kastration einer Stute
Wann ist eine Kastration bei einer Stute indiziert?
Indikationen für eine Kastration der Stute können ein Eierstocktumor oder Zyklusbedingte Störungen des Verhaltens sein. Manche Pferde zeigen zyklusabhängige Veränderungen des Charakters und der Reiteignung. So sind bestimmte Stuten während der Rosse nur schwer reitbar oder können an keinem Turnier mehr gestartet werden. Manche Pferde sind für die Reiter auch dauerrössig und somit schwer zu halten.
Medikamentelle Therapie von Verhaltensänderungen
Zyklusabhängige Veränderungen des Charakters und der Reiteignung können zuerst mittels einem Medikament behandelt werden (Regumate). Kontaktieren Sie uns gerne für mehr Informationen.
Ablauf einer Bauchhöhlenspiegelung
Wer operiert mein Pferd?
Um den höchsten Standard zu gewährleisten, werden Operationen von einem Chefarzt oder einer erfahrenen Oberärztin, einem erfahrenen Oberarzt geleitet.
Die Operationsvorbereitungen
Bei einer routinemäßigen Laparoskopie erhalten die Patienten 2-3 Tage vor der Operation eine reduzierte Futtermenge, damit sich der Bauchraum und vor allem der Magendarmtrakt leert. Dies ermöglicht ein wenig mehr Bewegungsspielraum für chirurgische Instrumente in der Bauchhöhle. Dies passiert meistens schon am Tierspital. Sie können aber auch schon in Absprache zu Hause mit dem Fasten beginnen.
Am Tag der Operation wird Ihrem Pferd ein Katheter gesteckt und es bekommt darüber Antibiotika und Schmerzmittel verabreicht. Die Laparoskopie wird stehend unter Sedation und örtlicher Betäubung durchgeführt wird.
Sie erhalten die Handynummern von unseren Tierärzten, damit Sie immer einen Ansprechpartner haben, wenn Sie Fragen haben. In der Regel rufen wir Sie nach der Operation an.
Die Operation (Laparoskopie)
Der Patient wird in den Untersuchungsstand gebracht und sediert. Nachfolgend wird das Operationsfeld ausgeschoren, gereinigt und desinfiziert. Die Chirurgen decken das Pferd mit sterilen Tüchern ab und setzten eine Lokalanästhesie an den gewünschten Zugängen zur Bauchhöhle.
Nun kann die eigentliche Operation beginnen. Die Operationstechnik gleicht der Arthroskopie und auch hier wird die Triangulationsmethode angewendet, bei welcher zuerst ein Portal für das Laparoskop (Stabkamera) und anschliessend unter Sichtkontrolle die Portale für die Instrumente präpariert werden. Um eine bessere Übersicht in der Bauchhöhle zu erhalten, wird diese mit CO2-Gas gefüllt und dadurch gebläht. Das Gebiet um die Ovarien wird ebenfalls lokal betäubt. Anschliessend werden die Blutgefässe mit einem Kauter (Ligasure) verschlossen und mit dem gleichen Gerät können die Eierstöcke abgesetzt werden. Für die Entfernung der Ovarien gibt es verschiedene Techniken. Einerseits kann der Hautschnitt wenig vergrössert werden oder die Eierstöcke können in einem Bergungsbeutel entfernt werden. Dann kann die Bauchhöhle wieder verschlossen werden und ein Wundschutz wird angebracht.
Nach Beenden der Operation wird Ihr Pferd wieder in die Boxe verbracht wo es langsam angefüttert wird und Sie können es zu den gewohnten Besuchszeiten besuchen.
Alle Risiken zusammengefasst
Selbstverständlich ist auch eine Laparoskopie, wie jede Operation, ein Eingriff, der Komplikationen nach sich ziehen kann. Diese sind jedoch sehr selten. Komplikationsmöglichkeiten sind Wundheilungsstörungen oder leichte Bauchfellentzündungen aufgrund des CO2-Gases, welches für die Bauchhöhlenspiegelung gebraucht wird. Diese Bauchfellentzündungen sprechen meist auf entzündungshemmende Medikamente sehr gut an und sind selten schwerwiegend.
Generell ist eine Laparoskopie jedoch ein sehr sicherer, minimal invasiver Eingriff, den unsere Spezialisten sehr häufig und sehr sicher durchführen.
Sehr selten kann die Nebenniere nach einer Kastration vermehrt Hormone produzieren, was dazu führt, dass bei diesen Pferden das Verhalten bestehen bleibt. Wie gesagt ist dies sehr selten, soll aber trotzdem erwähnt werden.
Die Nachsorge
Die Nachsorge ist für eine optimale Heilung und ein schönes Ergebnis sehr wichtig. Wir erklären Ihnen worauf Sie bei Ihrem Pferd zu Hause achten müssen, was Ihr Pferd machen darf und was nicht. Zudem erhalten Sie einen schriftlichen Bericht mit genauen Anweisungen. Die Nachsorge zu Hause wird durch Ihren Privattierarzt überwacht, diesen informieren wir bevor Ihr Pferd nach Hause geht.
Die Abheilzeit
Nach der Operation sind nur 1-2 Tage Spitalaufenthalt nötig bevor Ihr Pferd wieder entlassen werden kann. Die Patienten haben dann noch weitere 10 Tage Boxenruhe bis die Fäden gezogen werden können. In der Regel werden die Pferde 14 Tage in der Boxe gehalten, damit die Zugänge schön heilen können. Danach können Sie in eine Auslaufboxe und es kann mit Schrittbewegung begonnen werden. Nach ca. 4 Wochen kann wieder zurück zur gewohnten Bewegung. Beim Verschluss des Milznierenraumes wird 2-4 Wochen länger gewartet damit die Naht im Milznierenraum nicht ausreisst.
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