Bauchhöhlenspiegelung (Laparoskopie)
Laparoskopie oder auch Bauchhöhlenspiegelung genannt ist ein minimalinvasiver Eingriff, der meist stehend unter Sedation und einer Lokalanästhesie in einem Untersuchungsstand durchgeführt wird. Es geht darum den Bauchraum zu spiegeln, das heisst mit einer kleinen Kamera zu untersuchen. Es können dann auch unter Sichtkontrolle minimal invasiv über eine Schlüsselloch-Technik verschiedene Operationen durchgeführt werden. Minimal invasiv heisst schnellere Heilung und weniger Komplikationen.

Alles im Überblick – Bauchhöhlenspiegelung (Laparoskopie)
![]() Operation: ca.1-2 Stunden | ![]() Kein Verband |
![]() Sedation | ![]() 2 Wochen Boxe, 2 Wochen Auslaufboxe |
![]() 3-4 Tage | ![]() 2 Wochen Schrittbewegung, 4 Wochen nach der Operation wieder Aufbau |
![]() Nahtentfernung 10-14 Tage nach der OP | ![]() Gute Prognose |
Wissenswertes zur Bauchhöhlenspiegelung
Was sind mögliche Indikationen für eine Bauchhöhlenspiegelung?
- Verschluss des Milznierenraumes
- Verschluss des Foramen epiploicum
- Verschluss des Leistenspaltes
- Kastration der Stute
- Kastration eines kryptorchiden Hengstes
- Entfernung eines Eierstocktumors
- Bauchhöhlenexploration bei chronischer Kolik/Abmagerung
Spezielle Form der Dickdarmverlagerung – die Verlagerung in den Milznierenraum
Bei dieser Form der Kolik handelt es sich um eine Sonderform der Dickdarmverlagerung. Betroffen sind grosse und lange Pferde, bei denen der Raum zwischen Milz und Niere gross genug ist, damit sich der Dickdarm hinein verlagern kann. Diese Art der Kolik kann wiederkehrend vorkommen.
Verschluss des Milznierenraumes als vorbeugende Massnahme
Wie oben bereits erwähnt, sind vor allem grosse und lange Pferde betroffen, und diese können immer immer wieder eine Milznierenraumverlagerung entwickeln. Bei diesen Patienten kann der Milznierenraum mittels einer speziellen Nahttechnik verschlossen werden. Dadurch wird ein Einhaken des Dickdarms verhindert.
Dieser sogenannte Milznierenraumverschluss wird mit Hilfe einer Bauchhöhlenspiegelung (Laparoskopie) am stehenden sedierten Pferd minimal invasiv durchgeführt. Durch den Verschluss des Milznierenraumes erleidet das Pferd keinerlei Einschränkung und kann nach der Operation wie gehabt genutzt werden.

Spezielle Art der Dünndarm Kolik – Einklemmen des Dünndarmes in das «Foramen epiploicum»
Dünndarm kann sich in innenliegende Körperöffnungen einklemmen, wie zum Beispiel in das sogenannte «Foramen epiploicum», ein vorhandener Spalt zwischen Leber, Bauchspeicheldrüse, Hohlvene und Lebervene. Dünndarmschlingen können sich in diesem Schlitz/Spalt verfangen und nicht mehr rauskommen. Es kommt zu einer Unterbrechung der Blutzufuhr des Darms. Der Dünndarmverschluss muss meist chirurgisch gelöst werden.
Damit sich eine solche Kolik nicht wiederholt gibt es die Möglichkeit, das «Foramen epiploicum» zu verschliessen. Dies kann entweder bei der Kolik Operation gemacht werden oder auch später durch eine minimal invasive laparoskopische Technik (Bauchhöhlenspiegelung). Es wird ein spezielles Netzchen, ein sogenanntes Diabolo Mesh in das «Foramen» gesetzt.
Einklemmen des Dünndarmes in den Leistenspalt – Verschluss des Leistenspaltes als vorbeugende Massnahme
Der Leistenspalt ist eine Verbindung von der Bauchhöhle zum Hodensack. In diesen Leistenspalt können Dünndarmschlingen vorfallen und die Blutzufuhr kann abgeschnürt werden. Als Folge davon stirbt der betroffene Darmanteil ab und muss chirurgisch entfernt werden.
Vorsorglich muss der Leistenspalt verschlossen werden. Dies kann während der Kolikoperation gemacht werden. Dann muss das Pferd kastriert werden. Falls eine Kastration nicht in Frage kommt, beispielsweise bei einem Zuchthengst, kann der Leistenspalt im Nachhinein minimal invasiv und Hoden-sparend über eine Bauchhöhlenspiegelung mit spezialisiertem Instrumentarium verschlossen werden.
Kastration der Stute
Unter der Kastration der Stute verstehen wir die Entfernung beider Eierstöcke. Diese Operation wird im Vergleich zu den Kleintieren wesentlich seltener durchgeführt. Aber es gibt immer mal wieder Stuten, welche zyklusabhängige Veränderungen des Charakters und der Reiteignung zeigen, welche eine Kastration bedürfen. Die Stute wird minimal invasiv über eine Bauchhöhlenspiegelung kastriert.
Kastration eines kryptorchiden Hengstes
Vereinzelt muss bei kryptorchiden Hengsten der in der Bauchhöhle gelegene Hoden über eine Bauchhöhlenspiegelung entfernt werden.

Entfernung eines Eierstocktumors
Eierstocktumore können so gross wie eine Melone oder grösser werden. Sie bestehen aus Tumorgewebe und flüssigkeitsgefüllten Zysten. Meist kommen diese einseitig vor und produzieren verschiedene Sexualhormone, die einerseits zu Zyklusstörungen und andererseits zu deutlichen Verhaltensänderungen bei der Stute führen. Diese Tumore können minimalinvasiv über eine Bauchhöhlenspiegelung entfernt werden.
Zudem gibt es spezielle chirurgische Techniken und Geräte, mit denen ein dieser Tumor in der Bauchhöhle verkleinert werden kann. So müssen keine grossen Zugänge in den Bauchraum gemacht werden.
Bauchhöhlenexploration bei chronischer Kolik / Abmagerung / Tumor Verdacht
Die Bauchhöhle kann über eine Laparoskopie exploriert werden. Diese Art der minimal invasiven Diagnostik bietet die Möglichkeit chronische Darmveränderungen bedingt durch entzündliche Krankheiten oder durch Tumore zu diagnostizieren. Bei anderen Patienten muss dies über eine offene Kolikoperation (Laparotomie) geschehen.
Über eine Bauchhöhlenspiegelung können auch Darmbiopsien (Gewebeproben) genommen werden und zur Analyse ins Labor eingesandt werden.
Ablauf einer Bauchhöhlenspiegelung

Wer operiert mein Pferd?
Um den höchsten Standard zu gewährleisten, werden Operationen von einem Chefarzt oder einer erfahrenen Oberärztin, einem erfahrenen Oberarzt geleitet.

Die Operationsvorbereitungen
Bei einer routinemässigen Laparoskopie erhalten die Patienten 2-3 Tage vor der Operation eine reduzierte Futtermenge, damit sich der Bauchraum und der Magendarmtrakt leert. Dies ermöglicht ein wenig mehr Bewegungsspielraum für chirurgische Instrumente in der Bauchhöhle. Dies passiert meistens schon am Tierspital. Sie können aber auch in Absprache zu Hause mit dem Fasten beginnen.
Je nach Eingriff können auch noch Voruntersuchung notwendig sein, wie zum Beispiel bei einem Eierstocktumor. Hier werden vorgängig eine Ultraschalluntersuchung und Hormonanalysen aus dem Blut durchgeführt. Diese Untersuchungen kann der überweisenden Privattierarzt oder die Privattierärztin durchführen. Alternativ kann das auch am Tierspital gemacht werden.
Am Tag der Operation wird Ihrem Pferd ein Katheter gesteckt und es bekommt darüber Antibiotika und Schmerzmittel verabreicht. Die Laparoskopie wird meist stehend unter Sedation und örtlicher Betäubung durchgeführt.
Sie erhalten die Handynummern von unseren Veterinärmedizinern, damit Sie bei Fragen immer eine Ansprechperson haben. In der Regel rufen wir sie nach der Operation an.

Die Operation (Laparoskopie)
Der Patient wird in den Untersuchungsstand gebracht und sediert. Nachfolgend wird das Operationsfeld ausgeschoren, gereinigt und desinfiziert. Die Chirurgen decken das Pferd mit sterilen Tüchern ab und setzten eine Lokalanästhesie an den gewünschten Zugängen zur Bauchhöhle.
Die Operationstechnik gleicht der Arthroskopie. Auch hier wird die Triangulationsmethode angewendet, bei welcher zuerst ein Portal für das Laparoskop (Stabkamera) und anschliessend unter Sichtkontrolle die Portale für die Instrumente präpariert werden.
Um eine bessere Übersicht in der Bauchhöhle zu erhalten, wird diese mit CO2-Gas gefüllt und gebläht. Dann kann die Bauchhöhle wieder verschlossen werden. Nach Beenden der Operation wird Ihr Pferd wieder in die Boxe gebracht, wo es langsam angefüttert wird. Sie können es zu den gewohnten Besuchszeiten besuchen.
Alle Risiken zusammengefasst
Selbstverständlich ist auch eine Laparoskopie, wie jede Operation, ein Eingriff, der Komplikationen nach sich ziehen kann. Diese sind jedoch sehr selten. Komplikationsmöglichkeiten sind Wundheilungsstörungen oder leichte Bauchfellentzündungen aufgrund des CO2-Gases, welches für die Bauchhöhlenspiegelung gebraucht wird. Diese Bauchfellentzündungen sprechen meist auf entzündungshemmende Medikamente sehr gut an und sind selten schwerwiegend.
Generell ist eine Laparoskopie jedoch ein sehr sicherer, minimal invasiver Eingriff, den unsere Spezialisten sehr häufig und sehr sicher durchführen.
Die Nachsorge
Die Nachsorge ist für eine optimale Heilung und ein schönes Ergebnis sehr wichtig. Wir erklären Ihnen worauf sie bei Ihrem Pferd zu Hause achten müssen, was Ihr Pferd machen darf und was nicht. Zudem erhalten Sie einen schriftlichen Bericht mit genauen Anweisungen. Die Nachsorge zu Hause wird durch Ihren Privattierarzt überwacht, diesen informieren wir bevor Ihr Pferd nach Hause geht.
Die Abheilzeit
Nach der Operation sind nur 1-2 Tage Spitalaufenthalt nötig bevor Ihr Pferd wieder entlassen werden kann. Die Patienten haben dann noch weitere 10 Tage Boxenruhe bis die Fäden gezogen werden können. In der Regel werden die Pferde 14 tage in der Boxe gehalten damit die Zugänge schön heilen können. Danach können sie in eine Auslaufboxe und es kann mit Schrittbewegung begonnen werden.
Nach ca. 4 Wochen kann wieder zurück zur gewohnten Bewegung. Beim Verschluss des Milznierenraumes, wird 2-4 Wochen länger gewartet damit die Naht im Milznierenraum nicht ausreisst.
Das könnte Sie auch interessieren
Gelenksspiegelung
Die Gelenkspiegelung (Arthroskopie) ist eine endoskopische Untersuchung eines Gelenks und eine der gängigsten Operationen, die in der Klinik für Pferdechirurgie durchgeführt wird.