Herzrhythmusstörungen
Ihr Pferd hat eine Herzrhythmusstörung? Die Ursache hierfür sind häufig normale (physiologische) Variationen im Herzrhythmus.
Allerdings können auch abnormale (pathologische) elektrische Ereignisse aufgrund von primären Herzerkrankungen oder als Folge anderer systemischer Erkrankungen auftreten, die zu einer Herzrhythmusstörung führen. Solche pathologischen Herzrhythmusstörungen können zu einer Leistungseinbusse und schlimmstenfalls gar zum Kollaps oder plötzlichen Tod des Pferdes führen. Mit Hilfe von modernsten Untersuchungsmöglichkeiten diagnostizieren unsere ausgewiesenen Spezialisten die Ursache bei Ihrem Pferd, beurteilen den Schweregrad und die Prognose der Erkrankung und empfehlen entsprechende Behandlungsmöglichkeiten.
Wissenswertes zu Herzrythmusstörungen
Was für Herzrhythmusstörungen gibt es?
Es gibt physiologische und pathologische (krankhafte) Herzrhythmusstörungen. Physiologische Herzrhythmusstörungen kommen durch den normalen, variierenden Einfluss des autonomen Nervensystems zu Stande. Bei pathologischen Herzrhythmusstörungen kommen als Ursache strukturelle oder elektrophysiologische Herzerkrankungen sowie Störungen der Erregungsbildung oder -leitung in Frage.
Der Ursprung der Herzrhythmusstörung kann im Bereich der kleinen (Vorhöfe) oder der grossen Herzkammern (Ventrikel) liegen. Eine häufige Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern, bei dem die Vorhöfe eine ungeordnete Aktivität und hohe Schlagfrequenz zeigen und die Überleitung der Erregung zur Herzkammer unregelmässig erfolgt. Ventrikuläre Herzrhythmusstörungen sind potenziell gefährlich und können schlimmstenfalls zum Kollaps oder zum plötzlichen Tod führen.
Ab wann sollte ich die Herzrhythmusstörung meines Pferdes abklären lassen?
- Plötzlich auftretende Herzrhythmusstörung, die im Zusammenhang mit Symptomen wie Leistungsabfall, Kollaps, Schwäche, Husten, Epistaxis oder Fieber auftreten
- Herzrhythmusstörungen, die unter Belastung nicht verschwinden bzw. die unter Belastung vermehrt auftreten
- Herzrhythmusstörungen im Zusammenhang mit Herzgeräuschen
- Herzrhythmusstörungen in Zusammenhang mit systemischen Erkrankungen
- Im Zuge einer Ankaufsuntersuchung aufgefallene Herzrhythmusstörung
Wissenswertes zur Behandlung von Herzrythmusstörungen
Wer behandelt mein Pferd?
Ihr Pferd wird von einer Tierärztin oder einem Tierarzt mit Spezialgebiet Pferdemedizin untersucht. Für spezielle Behandlungen werden weitere Spezialistinnen und Spezialisten anderer Fachgebiete beigezogen.
Die Klinik für Pferdemedizin des Universitären Tierspitals Zürich ist eine der wenigen Kliniken weltweit, die auf Herzerkrankungen beim Pferd spezialisiert ist. Bei Herzpatienten stehen für die Untersuchung und Beurteilung des Patienten daher in jedem Fall ausgewiesene Fachexperten mit Erfahrung in Pferdekardiologie zu Verfügung. Diese besitzen zusätzlich zur höchsten Qualifikationsstufe in der Veterinärmedizin, dem Diplom des ECEIM (European College of Equine Internal Medicine) und/oder des ACVIM (American College of Veterinary Internal Medicine) auch eine spezifische Ausbildung in Grosstierkardiologie.
Was sind Ursachen für Herzrhythmusstörungen?
- Elektrophysiologische Herzerkrankungen
- Strukturelle Herzerkrankungen
- Erkrankungen, die mit systemischer Entzündung einhergehen
- Schwere Magen-Darm-Krankheiten (Kolik)
- Metabolische und endokrinologische Erkrankungen
- Niedriger Blutdruck, Blutungen und Blutarmut
- Chronisch erhöhter Blutdruck (z.B. bei Erkrankungen der Nieren oder Nebennieren)
Wie wird eine Herzrhythmusstörung abgeklärt?
Die Beurteilung von Herzrhythmusstörungen ist oft schwierig und sollte in jedem Fall an einer Klinik durch einen ausgewiesenen Fachexperten mit Erfahrung in Pferdekardiologie stattfinden. Die Abklärung erfolgt in der Regel ambulant, allerdings kann es vorkommen, dass ein stationärer Klinikaufenthalt zur weiteren Abklärung oder Behandlung notwendig ist. Zu Beginn wird eine vollständige Vorgeschichte erhoben und Details zum Verlauf und eventuellen klinischen Symptomen werden in Erfahrung gebracht. Im Anschluss folgt eine ausführliche Klinische Untersuchung inklusive Abhören des Herzens mit dem Stethoskop gefolgt von einer Herzuntersuchung (Kardiologische Untersuchung).
Was sind mögliche Behandlungsmethoden?
Je nach Ursache der Herzrhythmusstörung stehen eine Auswahl von Medikamenten und Behandlungsmethoden zu Verfügung. Gewisse potenziell gefährliche Herzrhythmusstörungen bedürfen einer unmittelbaren Notfalltherapie. Andere wiederum können elektiv, d.h. geplant behandelt werden. Dazu gehört insbesondere das Vorhofflimmern.
Es gibt zwei Möglichkeiten ein Vorhofflimmern zu therapieren, die ausschliesslich an einer gut ausgerüsteten Spezialistenklinik durchgeführt werden sollten. Die erste Variante beinhaltet die Gabe eines Medikamentes (Chinidin) über eine Nasenschlundsonde. Aufgrund der Nebenwirkungen von Chinidin, die u.a. weitere Herzrhythmusstörungen, Kolik, Durchfall, Apathie, Hautauschlag und Ataxie beinhalten, ist während der Therapie eine beständige EKG- und Intensivüberwachung zwingend notwendig.
Die zweite Variante ist eine sogenannte transvenöse elektrische Kardioversion (TVEC), bei der über einen Venenzugang Herzkatheter eingeführt werden, die eine direkte Applikation von Stromstössen am Herzen erlauben. Dieser Eingriff muss unter Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) durchgeführt werden. Erfolgt eine sogenannte Konversion, deshalb sollte das Pferd noch drei Tage zur Überwachung und für Kontrolluntersuchungen in der Klinik bleiben. Nach einer Ruhepause von vier Wochen erfolgt eine weitere Kontrolluntersuchung.
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Angeborene Herzerkrankungen
Die Abklärung von Herzfehler sollte in jedem Fall durch einen ausgewiesenen Experten an einer Klinik stattfinden. Mit Hilfe von modernsten Untersuchungsmöglichkeiten diagnostizieren wir die Ursache bei Ihrem Pferd und beurteilen den Schweregrad und die Prognose der Erkrankung.