Laserchirurgie

Laserchirurgie wird am Tierspital Zürich angeboten für nicht invasive Operationen der oberen Atemwege, welche transendoskopisch (über das Endoskop) durchgeführt werden oder im Bereich der Tumorchirurgie.

Alles im Überblick – Laseroperation

UTZ_PF_Piktogramm_Dauer
ca. 1 Stunde
Kein Verband
Sedation
4 Wochen Auslaufboxe
4-6 Wochen nach OP freier Weidegang
2 Tage Spitalaufenthalt
2 Wochen Schritt
2 Wochen Schritt und Trab
4-6 Wochen nach OP gewohnte Bewegung
Keine Nähte
Sehr gute Prognose

Wissenswertes zum Laser

Was ist ein Laser?

Ähnlich wie Licht sind Laserstrahlen elektromagnetische Wellen, die aus Photonen bestehen. Laserstrahlen haben aber ganz spezielle Eigenschaften, die sie von normalem Licht unterscheiden. So haben sie nicht nur alle dieselbe Wellenlänge, sind also monochromatisch (d.h. einem spezifischen Farbton entsprechend), sondern sind auch räumlich kohärent, d.h. sie verlaufen alle parallel und in dieselbe Richtung. Laserstrahlen werden durch Stimulation eines Mediums erzeugt.

Kann man Laserstrahlen sehen?

Wie bei normalem Licht hängt es von der Wellenlänge ab, ob man einen Laserstrahl sehen kann. Der sichtbare Bereich hat eine Wellenlänge von 400-700 nm. Die in der Chirurgie eingesetzten Laser haben eine grössere Wellenlänge, die im Infrarotbereich liegt und sind somit für unser Auge nicht sichtbar. Oftmals wird aber zusätzlich zum eigentlichen Laser noch ein Hilfslaserstrahl eingesetzt, der eine kürzere Wellenlänge hat. Dieser ist sichtbar und dient als «Zielstrahl».

Wie kann ein Laserstrahl auf Gewebe einwirken?

Wenn ein Laserstrahl auf Gewebe trifft, sind prinzipiell vier Effekte möglich: Streuung, Reflektion (d.h. Zurückwerfen des Laserstrahls), Transmission (d.h. Durchdringung des Gewebes) und Absorption. Der wichtigste Effekt ist die Absorption. Bei dieser wird Energie des Laserstrahls vom Gewebe aufgenommen und es entsteht Wärme. Wieviel der Energie des Laserstrahls vom Gewebe aufgenommen wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehört die Wellenlänge des Laserstrahls, der Wasseranteil des Gewebes und das Vorhandensein natürlicher Farbpigmente im Gewebe (z.B. der rote Blutfarbstoff Hämoglobin oder der Muskelfarbstoff Myoglobin).

Wie kann gesteuert werden, wieviel Energie mit einem Laser ins Gewebe gebracht wird?

Hierbei spielen drei Faktoren eine wichtige Rolle: die Energie des Lasers, der Durchmesser des Laserstrahls und die Dauer der Lasereinwirkung. Die Energie des Lasers kann am Gerät eingestellt werden. Der Durchmesser des Laserstrahls ist durch optische Linsen regulierbar und die Dauer der Lasereinwirkung wird durch den Chirurg kontrolliert.

Was genau geschieht im Gewebe, wenn es durch die Energie des Laserstrahls erhitzt wird?

Je nachdem, wie gross die absorbierte Energie und damit die Hitzeentwicklung ist, reagiert das Gewebe unterschiedlich auf die Erhitzung durch den Laser. Bei sehr hohen Temperaturen kann Gewebe verdampft werden. Man nennt dies Photoablation oder Vaporisation. Dies geschieht dort, wo der Laserstrahl direkt auf das Gewebe trifft. Im Randgebiet dieser Vaporisation kommt es zur Karbonisierung zellulärer Bestandteile – das Gewebe wird schwarz. Direkt angrenzend daran kommt es zur Photokoagulation. Hierbei gerinnt das Blut in den feinen Blutgefässen, was das Gewebe absterben lässt.

Für was wird Laserchirurgie beim Pferd verwendet?

Beim Pferd spielt Laserchirurgie vor allem im Bereich der oberen Atemwege eine wichtige Rolle. Hier bietet die Laserchirurgie die Möglichkeit, viele Eingriffe minimal-invasiv durchzuführen. So können heute bei etlichen Erkrankungen, die früher gebräuchlichen offenen Operationen, bei denen ein Schnitt und Zugang z.B. in den Kehlkopf nötig war, vermieden werden. Zudem können diese Eingriffe in der Regel am stehenden, sedierten Pferd vorgenommen werden und eine Vollnarkose ist nicht notwendig.

Wichtige Eingriffe, welche heutzutage laserchirurgisch durchgeführt werden können, sind z.B. die Entfernung der Stimmfalte bzw. Stimmtasche (sog. Ventriculokordektomie) zur Behandlung des Kehlkopfpfeifens, die Operation des Epiglottis entrapment oder von Subepiglottiszysten, die Operation der Aryepiglottisfalten und die Behandlung der Luftsacktympanie beim Fohlen.

Ein weiteres Einsatzgebiet des Lasers ist die Entfernung von Hauttumoren wie z.B. Sarkoiden. Hier nutzt man die Hitzeschädigung des angrenzenden Gewebes, um randständige Tumorzellen abzutöten. Ausserdem ermöglicht der Laser ein blutungsarmes Operieren.

Auch Zysten in der Gebärmutter können mit dem Laser behandelt werden. In der Augenchirurgie wird der Laser für etliche Eingriffe verwendet.

Wissenswertes zur Operation

Wer operiert mein Pferd?

Um den höchsten Standard zu gewährleisten, werden Operationen von einem Chefarzt oder einer erfahrenen Oberärztin, einem erfahrenen Oberarzt geleitet.

Wie genau wird der Laser bei der Operation eingesetzt?

Bei Operationen innerhalb des Körpers wird eine biegbare Laserfaser durch den Arbeitskanal eines flexiblen Endoskops eingeführt und mit dem Endoskop zusammen ins Operationsgebiet geschoben. So wird beispielsweise bei Operationen an den oberen Atemwegen ein bewegliches Endoskop durch die Nase bis vor den Kehlkopf geschoben.

Bei Operationen aussen am Körper (z.B. Entfernung von Hauttumoren oder Operationen am Auge) kann auch ein starrer Laserleiter verwendet werden. Hierbei führt der Chirurg ein Handstück, aus welchem der Laserstrahl austritt.

Ist eine Laseroperation gefährlich?

Bei korrekter Durchführung sind Laseroperationen sehr sicher. Für die Anwendung von Lasern gibt es spezielle Vorschriften, an die wir uns strikt halten. So müssen z.B. die Augen des Personals im Operationsraum mit speziellen Brillen geschützt werden, um Hornhautschäden durch reflektiertes Laserlicht zu vermeiden. Dies ist vor allem bei offenen Operationen aussen am Körper relevant. Bei Laseroperationen durch ein flexibles Endoskop am stehenden Patienten besteht kaum die Gefahr von unbeabsichtigten Schäden durch den Laser ausserhalb des Operationsgebiets. Hin und wieder kann es vorkommen, dass eine geringfügige Blutung die Wirkung des Lasers und das endoskopische Sichtfeld beeinträchtigen. In diesem Fall kann der Eingriff unterbrochen und am nächsten Tag fortgesetzt werden.

Insgesamt ist der Laser bei korrekter Anwendung ein sehr sicheres Operationsinstrument. Der minimal-invasive Charakter vieler laserchirurgischer Eingriffe vermindert für den Patienten die Belastungen eines chirurgischen Eingriffs.

Auf den Punkt gebracht: Was sind die Vorteile des Lasers in der Chirurgie?

Die Vorteile liegen in der Möglichkeit der minimal-invasiven Operation, dem blutungsarmen Operieren sowie in der Tumorchirurgie dem Abtöten randständiger Tumorzellen im Operationsgebiet.

Welche Laser braucht man für eine Operation?

Für Eingriffe an den oberen Atemwegen durch ein flexibles Endoskop wurde früher der Neodyn-YAG Laser verwendet. Dieser wurde zunehmend durch den flexibleren, kleineren und effektiveren Diodenlaser ersetzt.

Für die Entfernung von Hauttumoren und am Auge kommt hauptsächlich der CO2-Laser zum Einsatz. An der Pferdeklinik des Tierspitals stehen uns Dioden- und CO2-Laser zur Verfügung.

Die Sedation

Die meisten laserchirurgischen Eingriffe an den oberen Atemwegen werden unter Sedation durchgeführt. Bei einer Sedation wird dem Patienten ein Medikament aus der Gruppe der alpha-2 Agonisten, bei Bedarf kombiniert mit einem Opioid, in die Vene über einen Katheter injiziert. Dieses Medikament sorgt dafür, dass die Patienten müde und entspannt werden. Sie verlieren aber nicht das Bewusstsein und können stehenbleiben. Zusätzlich haben diese Medikamente beim Pferd auch eine recht starke schmerzstillende Wirkung. Darüber hinaus wird das Operationsgebiet aber auch noch mittels Lokalanästhesie schmerzunempfindlich gemacht. Ca. 1 Stunde nach dem Eingriff sind die Pferde wieder munter und können bald wieder angefüttert werden.

Was geschieht direkt nach der Operation?

Nach dem Eingriff wird Ihr Pferd zurück in die Box gebracht und wenige Stunden danach wieder angefüttert. Sie können es dann zu den normalen Besuchszeiten besuchen.

Wichtig zu wissen – low level Laser

Bei den hier beschriebenen Lasern und laserchirurgischen Techniken handelt es sich um hocheffiziente Laser. Nicht beschrieben sind hier sogenannte «Low-level-Laser». Diese Low-level-Laser produzieren nieder-energetische Laserstrahlen. Diese werden manchmal äusserlich zur Förderung der Wund- oder Sehnenheilung eingesetzt, ohne dass aber klare wissenschaftliche Erkenntnisse für deren Nutzen vorliegen.

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