Kreuzschlag
Der Kreuzschlag ist eine häufige Muskelerkrankung des Pferdes, die bei allen Rassen vorkommt. Die Erkrankung ist auch bekannt als Feiertagskrankheit, Montagskrankheit, Tying-Up oder Rhabdomyolyse.

Die Erkrankung tritt akut bei Belastung auf (d.h. während dem Reiten), oft nach vorangegangener längerer Ruhephase. Neben dem Kreuzschlag kommen auch angeborene belastungsinduzierte Muskelerkrankungen (z.B. PSSM) vor. Zudem gibt es nicht-belastungsinduzierte Formen z.B. durch ein Trauma, nach einer längeren Vollnarkose, durch systemische Infektionen oder Toxine (atypische Weidemyopathie). Das Folgende bezieht sich auf den belastungsinduzierten nicht angeborenen Kreuzschlag.
Der Kreuzschlag ist ein Notfall und betroffene Pferde sollten sofort untersucht und behandelt werden. Bei uns stehen Spezialisten zur Verfügung, die mit Hilfe von modernsten Untersuchungsmethoden die Ursache der Symptome bei Ihrem Pferd diagnostizieren, den Schweregrad und die Prognose der Erkrankung beurteilen und Ihnen die Therapiemöglichkeiten aufzeigen, sollte Ihr Pferd an einem Kreuzschlag erkrankt sein.
Wissenswertes zum Kreuzschlag

Wer behandelt mein Pferd?
Ihr Pferd wird von einer Tierärztin oder einem Tierarzt mit Spezialgebiet Pferdemedizin untersucht. Für spezielle Behandlungen werden weitere Spezialistinnen und Spezialisten anderer Fachgebiete beigezogen.
Wie entsteht der Kreuzschlag
Eine übermässige Belastung die den Trainingszustand des Pferdes übersteigt, intensives Training nach Ruhetagen, eine übermässig kohlenhydratreiche Fütterung sowie Vitamin E oder Selenmangel sind bekannte mögliche Auslöser eines Kreuzschlages.
Weitere mögliche Ursachen sind genetisch bedingte Krankheiten wie z.B. PSSM (häufig bei Quarter Horses und verwandte Rassen). Zeigen Pferde wiederholt einen steifen Gang oder eine verhärtete Muskulatur oder wiederholt sich die Kreuzschlagsymptomatik, sollte eine genauere Untersuchung durchgeführt werden um die Ursache zu identifizieren. Genetische Formen sollten ausgeschlossen werden.
Typische Symptome bei Kreuzschlag
Bei einem Kreuzschlag werden Muskelfasern zerstört was zu grossen Schmerzen führt. Die Symptome treten akut und meistens während der Bewegung auf. Betroffene Pferde zeigen starkes Schwitzen, eine erhöhte Atemfrequenz, Muskelzittern, steifer Gang oder plötzliche Bewegungsverweigerung. Lahmheit oder Koliksymptome (z.B. zum Bauch Schauen) können auftreten. In schweren Fällen kann es zum Festliegen kommen.
Durch die Zerstörung von Muskelfasern kommt es zur Freisetzung von Muskelenzymen und dem Muskelfarbstoff Myoglobin. Dieser wird über die Nieren ausgeschieden und kann, bei hochgradiger Schädigung der Muskulatur, den Urin dunkelbraun verfärben.
Wie wird ein Kreuzschlag diagnostiziert?
Anhand vom Vorbericht und den klinischen Anzeichen kann eine vorläufige Diagnose gestellt werden. Bestätigt wird die Diagnose durch eine Erhöhung der Aktivität („Konzentration“) der Muskelenzyme im Blut. Die Höhe der Aktivität entspricht dem Schweregrad des Kreuzschlages.
Mit einer Urinanalyse kann der Urin unter anderem auf den Muskelfarbstoff Myoglobin untersucht werden. Um genetische Formen auszuschliessen können Haarwurzel- und Blutanalysen sowie die Entnahme einer Muskelbiopsie notwendig sein.
Wissenswertes zur Behandlung vom Kreuzschlag

Pferde mit Verdacht auf Kreuzschlag sollten ohne weitere Bewegung in die Boxe gebracht werden und sofort durch einen Tierarzt untersucht und behandelt werden. Manche Pferde bedürfen einer intensiven Therapie an der Klinik, andere können zu Hause behandelt werden. Da das Myoglobin für die Nieren schädlich sein kann, wird während der Schmerzmedikation die Nierenfunktion überwacht werden. Häufig erhalten die Pferde Infusionen um die Nierenfunktion zu unterstützen.
Um die Werte zu überprüfen und die Therapie bestmöglich anzupassen, steht uns rund um die Uhr ein Labor zur Verfügung. Zudem kümmern sich Tierärzte und geschulte Mitarbeiter um die medizinische Versorgung und die Pflege Ihres Pferdes.
Basierend auf den Befunden erstellen wir in Absprache mit Ihnen einen individuellen Behandlungsplan für Ihr Pferd. Sie können die notwendigen Medikamente direkt von uns oder je nach Absprache, bei Ihrem Privattierarzt oder Ihrer Privattierärztin beziehen. Sie bekommen einen detaillierten Bericht, in dem nochmals alle Befunde zusammengefasst sind, die Behandlung aufgeführt ist, sowie wichtige Informationen zur Erkrankung und Nachsorge aufgeführt sind.
Wir informieren auch Ihren Privattierarzt oder Ihre Privattierärztin, damit Nachkontrollen wenn möglich zu Hause durchgeführt werden
Prognose
Die Prognose ist gut, je nach Schweregrad kann es in Einzelfällen zu einer Nierenschädigung kommen. Einzelne Pferde neigen zu rezidivierendem Kreuzschlag (wiederholt auftretende Episode). In diesen Fällen sollten weiterführende Untersuchungen durchgeführt werden, um die Ursache zu suchen.
Das könnte Sie auch interessieren
Muskelerkrankung
Zeigt Ihr Pferd Bewegungsunlust, einen steifen Gang oder eine verhärtete Muskulatur? Als mögliche Ursache dieser Symptome kommen u.a. verschiedene Muskelerkrankungen in Frage. Unsere erfahrenen Spezialisten und Spezialistinnen der Klinik für Pferdemedizin helfen Ihnen gerne weiter.
Intensivmedizin bei adulten Pferden und Eseln
Die Intensivmedizin ist ein Fachgebiet, das sich mit der Diagnostik und Therapie von akut lebensbedrohlichen Zuständen und Krankheiten befasst. Sollte Ihr Pferd oder Esel aufgrund einer Erkrankung oder nach einer OP intensiv betreut werden müssen, ist Ihr Tier bei uns in den besten Händen.