Bei der EOTRH handelt es sich um eine Zahnerkrankung, die meistens im Bereich der Schneidezähne vorkommt. Es kommt zu einer ausgeprägten Entzündung des den Zahn umgebenden Gewebes (Parodontose). Der Zahn löst sich einerseits auf (Resorption) und bildet in übermässigem Mass knollig aussehendes Zement (Hyperzementose). Diese Prozesse können initial unbemerkt bleiben. Sobald aber Veränderungen im Bereich des Zahnfleisches auftreten (kleine, rote Pünktchen oder Auftreibungen des Zahnfleisches), ist diese Erkrankung gut erkennbar und sehr schmerzhaft für das Pferd.
ca. 2 Stunden | lokal eingelegter Tupfer
kann 1-2 Tage nach OP entfernt werden |
Sedation | 2 Wochen Auslaufboxe
danach wie gewohnt |
1-2 Tage Spitalaufenthalt | 1-2 Wochen Schritt
danach gewohnte Bewegung |
Meist keine Nähte | Sehr gute Prognose |
Die Abkürzung EOTRH steht für Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis.
Bei diesem Krankheitsbild handelt es sich um einen schleichenden, zahnauflösenden Prozess, meist im Bereich der Schneidzähne. Es kommt zu einer Aktivierung von Zellen die das Zahnbein abbauen, was in einer Auflösung der Zahnsubstanz resultiert. Dies wiederum stimuliert Zellen, welche übermässig sogenanntes Reparaturzement auf die geschädigten Zahnbereiche ablagern. Es kommt zu den typischen, knolligen Veränderungen der Zahnfächer, was besonders auf Röntgenbildern eindrücklich erkennbar ist. Zudem sind klinisch eine Entzündung des Zahnfleisches, punktförmige Einblutungen und teilweise Fistelbildungen erkennbar.
Die Ursache dieser Erkrankung ist nicht abschliessend geklärt. Eine Überbelastung zwischen dem Zahn und seinem Aufhängeapparat (Periodontium) wird vermutet. Die Erkrankung tritt besonders bei älteren Pferden und gehäuft bei Isländern auf.
Die Diagnose kann aufgrund einer Kombination der klinischen und radiologischen Befunde gestellt werden.
In einem ersten Schritt können die betroffenen Zähne und ihre Gegenspieler gekürzt werden (dh. aus der Okklusion genommen werden). Oft müssen jedoch im Verlaufe der Erkrankung alle Schneidezähne extrahiert werden, um die Schmerzen zu beseitigen und dem Fortschreiten der Erkrankung entgegen zu wirken.
Die Extraktion der Schneidezähne wird am stehenden, sedierten Pferd durchgeführt.
Nebst der Sedation erhält das Pferd ein Schmerzmittel gespritzt, sowie eine lokale Anästhesie des Operationsgebietes, sodass das Ziehen der Zähne möglichst schmerzlos erfolgt.
Das Pferdemaul wird gründlich gespült und mittels speziellem Kunststoffzylinder offen gehalten und mit Aufhängevorrichtungen entsprechend positioniert.
Die entstehenden Wundtaschen (leere Zahnfächer) werden nach dem Eingriff gespült und desinfiziert. In Desinfektionsmittel getränkte Tupfer werden in die Hohlräume eingelegt und provisorisch verschlossen. Diese Tupfer können ein bis zwei Tage nach dem Eingriff wiederum entfernt werden.
Um den höchsten Standard zu gewährleisten, werden Operationen von einem Chefarzt oder einer erfahrenen Oberärztin, einem erfahrenen Oberarzt geleitet. In unserem Team haben wir mehrere spezialisierte Pferdezahntierärzt:innen.
Bei der Entfernung von einzelnen Schneidezähnen ist nicht mit der Komplikation des Heraushängens der Zunge zu rechnen. Sobald aber mehrere Zähne entfernt werden müssen, kann es dazu kommen, dass die Zunge folglich gelegentlich oder permanent heraushängt.
Raufutter und Kraftfutter kann nach dem Eingriff wie gewohnt gefüttert werden. Auf das Verfüttern von harten, grossen Futterstücken (Brot, Karotten, Äpfel etc.) soll während der ersten beiden Monaten nach Klinikaustritt verzichtet werden. Eine alleine Weide Ernährung ist nicht mehr möglich wenn die Schneidezähne fehlen.
Eines der am häufigsten in der Pferdemedizin eingesetzten bildgebenden Verfahren ist das Röntgen.
Eine regelmässige Maulhöhlenuntersuchung und Kontrolle des Gebisses gehören zur Pflege eines Pferdes dazu und sollten mindestens jährlich durchgeführt werden.
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