Melanom

Melanome sind eine der häufigsten Hauttumore beim Pferd. Am häufigsten betroffen sind Schimmel. Es werden gutartige Melanome und bösartige Melanome, welche metastasieren können, unterschieden. Abhängig von der Grösse, Lokalisation und Malignität der Melanome werden unterschiedliche chirurgische und lokale Behandlungsmöglichkeiten angewendet.

Wissenswertes zu Melanomen

Was ist ein Melanom?

Melanome sind Tumore bestehend aus entarteten Pigmentzellen (Melanozyten). Die meisten Melanome beim Pferd sind gutartig, langsam wachsend und treten als einzelne kleine oder multiple Knoten auf. Selten sind Melanome bösartig und können invasiv wachsen und Metastasen in inneren Organen bilden.

Mögliche zugrundeliegende Ursachen

Obwohl Melanome bei Pferden und Esel aller Fellfarben vorkommen können, sieht man sie am häufigsten bei Schimmeln. Bis zu 80% aller Schimmel entwickeln während ihrem Leben irgendeine Form von Melanomen. Als Ursache wird eine Störung des Pigment-Stoffwechsels vermutet, was zu einer zunehmenden Ansammlung der Pigmente in den Zellen führt. Die wiederum führt zur Entartung und Umwandlung der Pigmentzellen in Tumorzellen.

Mögliche betroffene Regionen

Melanome können irgendwo im Körper ihren Ursprung haben, häufig befindet sich der Primärtumor aber an der Schweifrübe, perianal, in der Ganaschen-Region oder am Auge. Bei bösartigen Melanomen können unterschiedliche innere Organe betroffen sein.

Wie kann ich rausfinden, ob mein Pferd ein Melanom hat?

Melanome können meist aufgrund der Lokalisation und der äusserlichen Erscheinung diagnostiziert werden. Bei unklaren Fällen kann eine Gewebeprobe genommen werden (Biopsie) und diese histologisch untersuchen für eine exakte Diagnose.

Typische Symptome

Meist zeigen Pferde mit einzelnen, kleinen Melanomen keine Symptome und geniessen eine uneingeschränkte Lebensqualität. Grössere Melanome können ulzerieren und sich infizieren. Abhängig von Lokalisation und Grösse der Melanome kann es zusätzlich durch den Masseneffekt zu Atemgeräuschen, Atemnot, Problemen beim Kotabsatz bis hin zu neurologischen Symptomen kommen. Bei Tumorableger (Metastasen) in den inneren Organen können weitere spezifische Symptome auftreten.

Müssen alle Melanome entfernt oder behandelt werden?

Viele Melanome führen bei Pferden zu keiner Beeinträchtigung der Lebensqualität und können daher ohne Therapie belassen werden. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass alle Melanome mit der Zeit wachsen oder Ableger (Metastasen) bilden können und zu einem späteren Zeitpunkt zu klinischen Symptomen führen können. Da die Entfernung und Behandlung von einzelnen kleinen Melanomen einfacher ist und eine gute Prognose hat, sollte man die frühzeitige Entfernung der Melanome in Betracht ziehen. Gerne beraten wir Sie im Hinblick auf die optimale Behandlung für Ihr Pferd.

Wissenswertes zur Behandlung von Melanomen

Die Beratung

Eine intensive und ausführliche Beratung ist einer der wichtigsten Punkte bei der Wahl der Behandlung. Wir erklären Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten und empfehlen Ihnen eine Behandlungsmethode spezifisch für Ihr Pferd. Wir beantworten in aller Ruhe alle Ihre Fragen über Ablauf, Kosten, Risiken, Ergebnis und Nachsorge.

Die möglichen Behandlungen

Abhängig von der Lokalisation, Grösse und Anzahl der Melanome stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wir beraten Sie bei der optimalen Therapie für Ihr Pferd. Nachfolgend einige häufig verwendete Behandlungsmöglichkeiten.

Die chirurgische Entfernung

Einzelne, kleine Melanome können chirurgisch entfernt werden. Wenn immer möglich werden die Wunden mit einer Naht verschlossen. Alternativ kann ein CO2-Laser verwendet werden. Der Vorteil besteht in dem gleichzeitigen Verschluss der Blutgefässe und einem guten Resultat falls die Wunde nicht verschlossen werden kann. Die Tumorränder können auch in gewissen Fällen mit einem Chemotherapeutikum behandelt werden. Wichtig zu verstehen ist, dass es trotz der kompletten Entfernung kleiner Melanome zum Teil erneut zum Wachstum von neuen Melanomen kommen kann.

Chemotherapie

Als Beispiel kann Cisplatin, ein Chemotherapeutikum, direkt in den Tumor injiziert werden. Es sind in der Regel mehrere Behandlungen im Abstand von 2 Wochen erforderlich.

Immunotherapie

Vor allem bei rasch wachsenden Melanomen wird Cimetidine mit guter Erfolgsrate als Therapie eingesetzt. Dieses ansonsten zur Behandlung von Magengeschwüren verwendete Medikament besitzt eine immunmodulierende Funktion. Diese führt zum Erliegen des Wachstums bis hin zur Rückbildung der Melanome. Die orale Therapie in Form von Tabletten wird meist über ca. 3 Monate angewendet.

Alternativ steht beim Pferd eine Impfung zur Behandlung von Melanomen zur Verfügung. Die Impfung wird vier Mal im Abstand von je zwei Wochen in die Haut verabreicht. Dafür benötigt man einen speziellen Injektor. Bisherige Ergebnisse zeigen eine Erfolgschance von ca. 50%.

Wissenswertes zur Operation

Wer operiert mein Pferd?

Um den höchsten Standard zu gewährleisten, werden Operationen von einem Chefarzt oder einer erfahrenen Oberärztin, einem erfahrenen Oberarzt geleitet.

Spezialisierte Anästhesieoberärztin, welche die Vollnarkose eines Pferdes überwacht.
Eine spezialisierte Anästhesieoberärztin überwacht die Vollnarkose eines Pferdes. Analog zur Humanmedizin werden alle wichtigen Parameter des Pferdes über genauestens überwacht.

Vollnarkose oder Sedation

Je nach Ausmasse und Lage der Melanome sowie dem Charakter des Pferdes wird entschieden ob eine Vollnarkose notwendig ist für die Tumorentfernung (falls eine chirurgische Herangehensweise geplant ist). In den meisten Fällen können Melanome unter Sedation und Lokalanästhesie entfernt werden.

Vollnarkosen bei Pferden sind für uns Routine. Die heutigen sehr schonenden Narkosemethoden sind sicher und deutlich weniger belastend als frühere Methoden. Alle Narkosen werden von speziell hierfür ausgebildete Tierärzte durchgeführt.

Vor einer Operation wird Sie der zuständige Tierarzt über die Operation, die notwendige Narkose, allfällige Risiken und mögliche Komplikation informieren und Ihre Einwilligung für den Eingriff einholen. Bitte zögern Sie nicht, Fragen zu stellen um Unklarheiten oder Unsicherheiten zu vermeiden.

Ungefähr eine Stunde nach der Aufstehphase wird Ihr Pferd wieder in die Box gebracht und Sie können es ab diesem Zeitpunkt zu den normalen Besuchszeiten besuchen.

Die Nachsorge

Die Nachsorge ist für eine optimale Heilung und ein schönes Ergebnis sehr wichtig. Wir erklären Ihnen worauf sie bei Ihrem Pferd zu Hause achten müssen, was Ihr Pferd machen darf und was nicht. Zudem erhalten Sie einen schriftlichen Bericht mit genauen Anweisungen. Die Nachsorge zu Hause wird durch Ihren Privattierarzt überwacht, diesen informieren wir bevor Ihr Pferd nach Hause geht.

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