Computertomographie (CT)

Moderne bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) haben die Diagnosemöglichkeiten von Knochen- und Weichteilerkrankungen bei Pferden revolutioniert. Die Computertomografie ist ein hochpräzises, auf Röntgenstrahlen basierendes Schnittbildverfahren, das eine überlagerungsfreie dreidimensionale Darstellung der untersuchten Körperregion ermöglicht. Besonders wertvoll ist die Computertomografie für die Untersuchung komplexer anatomischer Strukturen wie Kopf, Zähne und die Hufe, bei denen herkömmliche Röntgenaufnahmen oft nicht ausreichend detaillierte Informationen liefern.

Wir verfügen über ein hochauflösendes CT der neuesten Generation. Dank modernster technologischer Fortschritte wie höhenverstellbarer und beweglicher Plattformen sowie innovativer CT-Gantrys können wir mittlerweile auch CT-Untersuchungen am stehenden, lediglich sedierten Patienten durchführen. Dies gestattet die Untersuchung des Kopfes, eines großen Teils der Halswirbelsäule sowie der Gliedmaßen von der Hufregion bis zu den Karpal- und Tarsalgelenken am stehenden Patienten.

Ergänzend zur Standard-Computertomographie hat sich der Einsatz von Kontrastmittelverfahren bewährt, um Weichteilverletzungen detailliert sichtbar zu machen und so die diagnostischen Möglichkeiten erheblich zu erweitern.

Mit diesem fortschrittlichen Verfahren können wir präzise Diagnosen stellen und so eine fundierte Grundlage für die bestmögliche Behandlung Ihres Pferdes schaffen.

Wissenswertes zur Computertomographie (CT)

Was ist eine CT-Untersuchung?

Die Computertomografie ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem ein 360°-rotierendes Röntgengerät tausende Querschnittsbilder eines Körperteils erstellt. Der CT-Scanner bewegt sich dabei langsam von vorne nach hinten und nimmt dabei viele einzelne Röntgenbilder auf. Diese Schnittbilder können zu einer detaillierten dreidimensionalen Darstellung rekonstruiert werden. Ein wesentlicher Vorteil der CT ist die überlagerungsfreie Darstellung aller anatomischen Strukturen einer Körperregion, was die Interpretation der Bilder erleichtert.

CT-Querschnittsbild, welches eine Masse in der Nasennebenhöhle zeigt.

Wann wird eine CT-Untersuchung benötigt?

Die CT-Diagnostik ist besonders wertvoll bei Erkrankungen der Knochen, Gelenke, Zähne und Nasennebenhöhlen. Sie bietet gegenüber dem Röntgen entscheidende Vorteile, da sie komplexe Regionen detaillierter und ohne Überlagerungen abbildet. Obwohl die CT in der Regel die Untersuchungsmethode der Wahl für Knochenpathologien ist, verfügt unser CT neben der sogenannten Knochendarstellung auch über die Möglichkeit, Weichteilgewebe darzustellen. Die Qualität der Weichteildarstellung von Bändern und Sehnen ist sehr gut, sodass mittlerweile auch Sehnenverletzungen mehr und mehr mit der CT diagnostiziert werden. Die CT ist weiterhin auch ein wertvolles Planungsinstrument für die Chirurgie.

Bruch des Schädelknochens (3D CT-Rekonstruktionsbild)

Zu den häufigsten Indikationen für eine CT-Untersuchung zählen:

Kopf 

  • Zahnerkrankungen
  • Nasennebenhöhlenerkrankungen
  • Frakturen (Brüche)
  • Kopfverletzungen
  • Innenohr-Erkrankungen
  • Tumore
  • Kopfschütteln („Head Shaking“)

Die CT-Untersuchung des Kopfes kann am stehend lediglich sedierten Patienten durchgeführt werden.

Hals

  • Frakturen (Brüche) der Halswirbelsäule
  • Arthrose der Facettengelenke
  • Abklärung von Ataxie (Wobbler-Syndrom)

Ein grosser Bereich der Halswirbelsäule des Pferdes kann mittels CT am stehenden, lediglich sedierten Patienten untersucht werden.

Hufbeinbruch (3D Rekonstruktionsbild)

 Gliedmassen

  • Gelenkserkrankungen
  • Fesselbeugesehnenscheiden-Erkrankungen
  • Frakturen (Brüche)
  • Haarrisse
  • Knochenzysten
  • Sehnen- und Bandverletzungen

Pathologien im Bereich von Huf bis inklusive der Karpal- und Tarsalgelenke können am stehenden, sedierten Pferd untersucht werden. Erkrankungen der Gliedmassen im Bereich des Ellbogens, der Schulter oder des Knies werden in Vollnarkose durchgeführt.

Ablauf einer CT-Untersuchung

Ablauf bei stehender CT-Untersuchung

1) Terminvereinbarung
Das stehende CT kann bei Ihrem Pferd ambulant durchgeführt werden. Hierzu sollten Sie zuvor einen Termin vereinbaren.

2) Allgemeine Untersuchung und Erfassung der Krankengeschichte
Am Tag der Untersuchung bekommt Ihr Pferd zunächst eine allgemeine Untersuchung. Die Patientenhistorie (Anamnese), allgemeiner Gesundheitszustand und spezifische Probleme werden erfasst.

3) Sedation des Pferdes

4) Positionierung im CT-Raum (aus Strahlenschutzgründen ohne Besitzer:in)
Im CT-Raum wird Ihr Pferd in die richtige Position vor die CT-Gantry verbracht, und die Gliedmasse oder der Kopf, abhängig vom Untersuchungsauftrag auf dem Patiententisch innerhalb der CT-Gantry gelagert. Das Tier wird durch eine Person sorgfältig fixiert, um die Bewegung zu minimieren und eine optimale Bildqualität zu gewährleisten.

5) Durchführung der CT-Untersuchung (Dauer: ca. 30 Sekunden)
In einzelnen wenigen Fällen kann die Untersuchung länger dauern , muss wiederholt oder sogar abgebrochen werden, falls das Pferd trotz Sedation nicht ruhig stehen kann.

6) Besprechung der Ergebnisse mit dem behandelnden Tierarzt
Nach der Untersuchung wacht Ihr Pferd von der Sedation auf und ist dann wieder transportbereit. Die Bilder werden von einem spezialisierten Radiologen ausgewertet und der zuständige Chirurg bespricht mit Ihnen die Befunde. Auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse werden weitere Behandlungsschritte oder diagnostische Verfahren empfohlen oder eingeleitet.

Ablauf bei CT-Untersuchung in Vollnarkose

1) Stationäre Aufnahme des Pferdes am Vortag

2) Aufklärung durch den Tierarzt
Der zuständige Tierarzt wird Sie über die Untersuchung, die notwendige Narkose, allfällige Risiken und mögliche Komplikation informieren.

3) Klinische Untersuchung des Patienten und Platzierung eines Venenkatheters
Jedes Pferd wird vor der CT-Untersuchung gewogen sowie klinisch untersucht. Sollte sich der Bedarf für weitere Untersuchungen ergeben, dann weisen wir Sie darauf hin.

4) Narkoseeinleitung und Positionierung 
Nach der Einleitung der Narkose wird Ihr Pferd gut gepolstert auf den CT-Tisch und in die richtige Position gelegt. Die Untersuchung kann beginnen.

5) Durchführung der CT-Untersuchung
In Vollnarkose ermöglicht die grosse Gantry von 90 cm Durchmesser die Darstellung der gesamten Halswirbelsäule (HWS) bis inklusive der ersten Brustwirbeln, der Vordergliedmassen bis inklusive Schulter und der Hintergliedmassen bis inklusive Knie sowie Hüfte, Becken und Iliosakralgelenk (ISG) in Abhängigkeit von der Grösse des Pferdes. Selbst die Brustwirbelsäule kann untersucht werden.

6) Optionale sofortige Operation in derselben Narkose
Falls anschliessend an die CT-Untersuchung eine Operation benötigt wird, kann diese in derselben Narkose durchgeführt werden.

7) Aufwachphase und stationäre Überwachung für eine Nacht
Wenn die Untersuchung und/oder Operation beendet ist, wird Ihr Pferd in eine spezielle Aufwachboxe gebracht. Ungefähr eine Stunde nach der Aufstehphase wird Ihr Pferd wieder in den Stall geführt. Direkt nach der Untersuchung in Narkose verbringt Ihr Pferd zur Sicherheit eine Nacht in unserer Klinik, damit es optimal betreut und überwacht werden kann.

CT-gestützte Operationstechnik

Die Computertomographie wird auch in der Therapie von ausgewählten orthopädischen Erkrankungen eingesetzt.

Drei der häufigsten Indikationen für eine CT gestützte Operation beim Pferd sind:

  • Haarrisse (Fissuren)
  • Knochenbrüche
  • Knochenzysten

Wenn Ihr Pferd eine dieser Erkrankungen aufweist und aus diesem Grund ein CT bekommen soll, kann dieselbe Narkose, die für die Untersuchung nötig war, gleich für die Operation weitergefahren werden.

Durch die millimetergenaue Darstellung im CT können Schrauben dann CT gestützt, präzise platziert und operative Eingriffe optimal geplant und durchgeführt werden.

Kontrast CT-Bild (Arthrographie) eines Fesselgelenkes. Dieses Pferd hat zwei Knorpeldefekte, welche mit Hilfe der Kontrast-CT Untersuchung sichtbar wurden.

Kontrastmittel in der Computertomographie

Wie auch in der Röntgendiagnostik, kann auch für die CT-Untersuchung zusätzlich ein Kontrastmittel appliziert werden. Es wird entweder über die Vene (Venographie) verabreicht oder direkt in ein Gelenk (Arthographie) oder die Sehnenscheide (Tenographie) appliziert.

Kontrastmittel sind Substanzen, die bei einer radiologischen Untersuchung eingesetzt werden, um ausgewählte Erkrankungen der Weichteile (Knorpel- und Sehnenverletzungen) zu diagnostizieren. Gerade die Diagnose von Knorpelläsionen innerhalb eines Gelenkes, kann durch ein Kontrast-CT besser diagnostiziert werden.

Indikationen für ein Kontrast-CT:

  • Erkrankungen der Fesselbeugesehnenscheiden
  • Gelenkserkrankungen
  • Abklärung von Nageltritten
  • Pathologien des Rückenmarkes (Myelographie)
  • Tumorerkrankungen des Kopfes
  • Keratome
  • Sehnen- und Bandverletzungen im Bereich des Hufes und der Fesselbeuge

Bild links: CT-Venographie eines Hufes mit der Vorgeschichte eines Nageltrittes. Durch das Kontrastmittel wird der Stichkanal des Nagels gut sichtbar gemacht.

Bild rechts: Die CT-Tenographie der Fesselbeugesehnenscheide zeigt einen kleinen Defekt der tiefen Beugesehne.

Die Kontrast CT-Myelographie im Bereich der Halswirbelsäule zeigt eine Einengung des Rückenmarkkanals aufgrund eines deformierten Brustwirbels.

Fazit

Die Computertomographie hat sich als unverzichtbares Diagnoseinstrument in der Pferdemedizin etabliert. Sie liefert hochdetaillierte Bilder, ermöglicht präzise Diagnosen und bildet die Basis für eine gezielte Therapie. Dank modernster Technologie können viele Untersuchungen am stehenden Pferd durchgeführt werden, wodurch das Risiko und der Aufwand einer Vollnarkose reduziert werden.

Kontaktieren Sie uns gerne für weitere Informationen oder zur Terminvereinbarung.

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