Koliktherapie (konservativ)

Nach den Untersuchungen mehr wird das Pferd stationär aufgenommen und mit Infusionen, Schmerzmitteln, Fasten, Führen und Abführmitteln therapiert. Das Ziel ist es die Ursache der Kolik direkt zu behandeln und den Kreislauf zu unterstützen damit der Darm wieder voll funktionsfähig wird. Weitere therapeutische Möglichkeiten je nach unterliegender Ursache sind das Abgasen durch die Flanke (Zäkozentese), sowie das Wälzen unter Vollnarkose bei einer Verlagerung in den Milz- Nierenraum.

Wenn das Pferd gut auf die Behandlung anspricht wird am Folgetag eine rektale Kontrolluntersuchung durchgeführt. Ist diese unauffällig wird das Pferd langsam mit Heu und Mash angefüttert und darf am nächsten Tag nach Hause. Bei einem komplikationslosen Verlauf beträgt der Klinikaufenthalt in der Regel zwei bis drei Tage.

Da die Kolik eine dynamische Erkrankung ist und verschiedene Krankheitsbilder ineinander übergehen können, kann es sein, dass nach einer anfänglichen konservativen Therapie trotzdem eine Kolikoperation notwendig wird weil der Status des Pferdes sich verändert.

Alles im Überblick – Koliktherapie (konservativ)

UTZ_PF_Piktogramm_Dauer
ca. 1-3 Tage
Kein Verband
Sedation
Keine
Stationärer Spitalaufenthalt: 1-3 Tage
Gewohnte Bewegungen unterstützen den Therapieverlauf
Keine Operation
Sehr gute Prognose

Wissenswertes zur konservativen Koliktherapie

Infusionen

Infusionen sind eine wichtige therapeutische Möglichkeit um den Kreislauf zu unterstützen, einer Dehydratation vorzubeugen oder eine solche zu behandeln. Weiters helfen die Infusionen den Darminhalt zu verflüssigen und somit kann dieser leichter vom Darm weitertransportiert werden. Dies ist vor allem bei Verstopfungen, aber auch bei anderen Ursachen von Kolik sehr hilfreich, da die Darmpassage somit verkürzt wird und vergorener Futterbreis schneller ausgeschieden wird. Aufgrund der Grösse der Pferde müssen bei einem 500kg oft bis 70L Infusion in 24h verabreicht werden, dies ist nur an einer Klinik unter ständiger Betreuung möglich.

Medikamente

Als Medikamente kommen bei einer Kolik grundsätzlich krampflösende Mittel und Schmerzmittel zum Einsatz. Neben dem ethischen Aspekt ist die Schmerztherapie auch für die Darmmotiliät wichtig. Schmerzen verringern die Darmmotilität, dies wiederum führt dazu dass der Futterbrei eine längere Darmpassage hat und Fehlgärungen auftreten können.

Häufig werden Abführmittel, kombiniert mit Wasser, per Nasenschlundsonde eingegeben, um Flüssigkeit in den Darm zu ziehen, Verstopfungen zu lösen und den Futterbrei zu verflüssigen, um die Darmpassage zu verkürzen.

Intensivtherapie

Pferde werden unter ständiger Beobachtung gefastet und regelmässig geführt, damit die Darmotilität und das Wohlbefinden gesteigert werden. Kot- und Harnabsatz sowie Kreislaufparameter werden regelmässig erhoben, um die Therapie jederzeit anpassen zu können.

Abgasen über die Flanke (Zäkozentese)

Bei einer hochgradigen Aufgasung des Blindarms kann eine Punktion dieses Darmteils helfen, um Gas abzulassen und so die Schmerzen zu reduzieren. Bei der sogenannten Zekozentese wird das Pferd leicht sediert und die Punktionsstelle an der rechten Flanke aseptisch vorbereitet. Nach einer lokalen Betäubung wird ein Trokar durch die Haut und Bauchwand in den Blinddarm eingeführt und das Gas abgelassen. Nach der Blinddarmpunktion wird das Pferd prophylaktisch 24 Stunden mit intravenöser Antibiose therapiert, um das Risiko auf eine Bauchfellentzündung zu minimieren.

Wälzen zum lösen einer Milz-Nierenband Verlagerung

Bei einer Milz-Nierenraumverlagerung wird initial eine konservative Koliktherapie durchgeführt, wie oben beschrieben. Wenn dies nicht zum gewünschten Erfolg führt gibt es weitere Möglichkeiten die in Betracht gezogen werden können bevor eine Kolikoperation durchgeführt wird. Jede Behandlungsmethode hat Ihre Vor- und Nachteile, diese werden vor Ort mit ihnen besprochen um die beste Behandlungsmöglichkeit für Ihr Pferd zu wählen.

So kann durch die Gabe eines Medikamentes (Phenylephrin), die Milz kurzzeitig verkleinert werden und in Kombination mit einem speziellen Bewegungsprogramm das „Aushaken“ des Dickdarms erreicht werden.

Eine weitere Therapie mit sehr hoher Erfolgschance ist das sogenannte „Wälzen“. Dabei wird der Patient in Vollnarkose nach einem festgelegten Ablauf über den Rücken kontrolliert gewälzt. Das Pferd wird am Kran an den Hinterbeinen leicht nach oben gezogen und von aussen wird durch das Gewicht einer Person repetitiver Druck auf den aufgesagten und verlagerten Dickdarm ausgeübt. Dadurch wird der Dickdarm vom „Haken“ gelöst und kann wieder nach unten an seinen normalen Platz sinken.

Beide Methoden haben eine sehr gute Aussicht auf Erfolg, trotzdem ist bei circa 2 von 10 Fällen der Dickdarm so fest eingehakt, dass eine Operation unausweichlich ist.

Wer behandelt mein Pferd?

Ihr Pferd wird von einer Tierärztin oder einem Tierarzt mit Spezialgebiet Pferdemedizin untersucht. Für spezielle Behandlungen werden weitere Spezialistinnen und Spezialisten anderer Fachgebiete beigezogen.

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