Neuer Oberarzt für Augenheilkunde beim Pferd

Richard J. McMullen Jr., Dr. med. vet., ist ein weltweit anerkannter Experte auf dem Gebiet der Pferdeophthalmologie und verfügt über ein Diplom des American und European Colleges of Veterinary Ophthalmologists (DACVO, DECVO). Dr. McMullen schloss 2002 sein Studium der Veterinärmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München, Deutschland, ab. Von 2002-2005 arbeitete er als Tierarzt in der LMU-Klinik für Pferde, wo er bei Prof. Hartmut Gerhards zum Dr. med. vet. promovierte und die nationale Zusatzbezeichnung «Augenheilkunde-Pferd» erhielt.
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Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2012 gründete und leitete Dr. McMullen von 2013 bis 2016 unter der Leitung von Dr. Dietz Donandt eine Praxis für Pferdeophthalmologie an der Pferdeklinik München-Riem (ECMR). Die Praxis wuchs ausserordentlich schnell und ermöglichte es Dr. McMullen, die ständige augenärztliche Diagnostik und Chirurgie sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich weiter auszubauen und zu entwickeln. Während seiner Zeit am ECMR etablierte er den routinemässigen Einsatz der photodynamischen Therapie auf der Basis von Infracyaningrün (zur Behandlung von Plattenepithelkarzinomen der Hornhaut und der Augenlider sowie der immunvermittelten Keratitis (IMMK)) und niedrig dosierter intravitrealer Gentamicin-Injektionen zur Behandlung von chronischer, nicht ansprechender und/oder wiederkehrender Uveitis.  

Im Januar 2017 nahm Dr. McMullen eine Stelle als außerordentlicher Professor für Pferdeophthalmologie an der Auburn University (AU) in Auburn, Alabama, USA, an. An der AU konnte er sich auf die Lehre konzentrieren, Assistenzärzte und Praktikanten ausbilden und wieder mehr formale klinische Forschung betreiben. Er entwickelte die erste eigenständige Abteilung für Pferdeophthalmologie in den USA, die ihren Studenten ein Praktikum in Pferdeophthalmologie anbot. Im Jahr 2021 wurde Dr. McMullen zum ordentlichen Professor mit Festanstellung befördert. Er blieb bis Oktober 2023 an der AU. Sein Forschungsschwerpunkt an der AU lag auf der stehenden ophthalmologischen Chirurgie beim Pferd, dem Einsatz der photodynamischen Therapie auf der Basis von Infra- und Indocyaningrün zur Behandlung von okulärem und adnexalem SCC sowie zur Behandlung von SCC an einer Vielzahl anderer anatomischer Stellen (präputial, penil, perivulvar und perianal) in Zusammenarbeit mit der Pferdechirurgie an der AU. Darüber hinaus leistete er Pionierarbeit bei der klinischen Anwendung der optischen Kohärenztomographie (OCT) als Routinediagnoseverfahren. In den sieben Jahren, die Dr. McMullen an der AU tätig war, bildete er neun Assistenzärzte für Augenheilkunde und sechs Praktikanten aus, von denen fünf im Rahmen eines nur an der AU angebotenen kombinierten Weiterbildungspraktikums in der Pferdeophtalmologie ausgebildet wurden.  

Dr. McMullen arbeitet seit Januar 2024 als Oberarzt in der Pferdeophthalmologie am Tierspital der Universität Zürich (UZH), wo er den Aufbau und die Entwicklung einer eigenständigen Abteilung für Pferdeophthalmologie innerhalb der Pferdeabteilung des Universitären Tierspitals mitgestalten wird. Er ist ein begeisterter Lehrer und klinischer Forscher und wird sich dafür einsetzen, dass neben den Assistenzärzten für Ophthalmologie auch Assistenzärzte für Pferdechirurgie und Innere Medizin sowie rotierende Pferdepraktikanten in die ophthalmologische Abteilung integriert werden. Die Teamarbeit und der Zusammenhalt innerhalb der Pferdeabteilung hat sich bereits als aussergewöhnlich erwiesen und zu einer schnellen Akzeptanz der Pferdeophthalmologie im Stall geführt. Dr. McMullen wird sich in seiner klinischen Forschung weiterhin auf die ständige Augenchirurgie bei Pferden und die fortschrittliche diagnostische Bildgebung konzentrieren, während er gleichzeitig das Wissen und die potenziellen Anwendungen der photodynamischen Therapie in der Pferdeophthalmologie erweitert.

Neben seinem Interesse an der Pferdeophthalmologie hat Dr. McMullen ein starkes Interesse an Nutztieren und Kameliden sowie an grossen exotischen Arten. Er hat umfangreiche Erfahrungen mit der Ophthalmologie von Elefanten gesammelt und sowohl bei afrikanischen als auch bei asiatischen Elefanten Kataraktoperationen durchgeführt.

Abb. 1: Tiefe stromale Injektionen von EmunDo® (A.R.C. Laser, Nürnberg, Deutschland, 1% Infracyaningrün) vor einer diffusen Diodenlaser-Bestrahlung (810nm) zur Behandlung der endothelialen immunvermittelten Keratitis (IMMK) am stehenden Pferd unter Sedation.

Abb. 2A und 2B:
A: . Digitalbild mit direkter Beleuchtung eines erwachsenen Pferdes nach Phakoemulsifikation und anschließender Implantation einer Intraokularlinse (IOL).
B: Digitales Retroilluminationsbild desselben Pferdes aus A. Beachten Sie die konzentrischen Ringe innerhalb der IOL. Diese Ringe sind das Ergebnis des Fresnel-Linsendesigns, das notwendig ist, um die IOL bei Pferden faltbar zu machen, da dadurch die endgültige Dicke der IOL verringert wird. 

Abb. 3A-C:
A: Fundusbild eines erwachsenen Warmblutwallachs mit chronisch rezidivierender Panuveitis. Man beachte die blassen linearen Trübungen, die sich vom Sehnervenkopf weg erstrecken. Es handelt sich um lineare Netzhautablösungen (auch Traktionsband-Netzhautablösungen genannt).
B: B-Mode-Ultraschallbild, das eine Netzhautablösung entlang der hinteren Wand des Augapfels (unten im Bild) zeigt, die sich nach vitread erstreckt.
C: Optische Kohärenztomographie, die eine vergrößerte Ansicht der in den Abbildungen 3A und 3B gezeigten Netzhautablösungen liefert.

Abb. 4A und 4B:
A: Farbbild einer 14-jährigen Warmblutstute mit einem intraokularen (uvealen) Melanozytom (bestätigt durch histopathologische Untersuchung des Augapfels nach Enukleation).
B: Digitales Infrarotbild desselben Auges. Man beachte die Möglichkeit, die pigmentierte Masse in der vorderen Augenkammer deutlicher darzustellen. Die längeren Infrarotwellenlängen durchdringen die Hornhaut, selbst wenn sie undurchsichtig ist, mit einer viel geringeren Brechung als Lichtwellenlängen im sichtbaren Spektrum.  McMullen Jr RJ, Clode AB, Gilger BC. Digitale Infrarot-Bildgebung des vorderen Augenabschnitts von Pferden. Veterinary Ophthalmology 2009;12:125-131.

Abb. 5A und 5B:
A: . Korneokonjunktivales Plattenepithelkarzinom (histopathologisch bestätigt) bei einem erwachsenen braunen Warmblutwallach.
B: Unterminiertes SCC und anteriores Hornhautstroma auf halbem Weg durch eine oberflächliche lamelläre Keratektomie unter stehender Sedation.

Abb. 6A-D:
A: Digitales Farbbild der oberflächlichen Keratitis punctata (SPK, eine Form der oberflächlichen immunvermittelten Keratitis (IMMK)) am linken Auge eines 6-jährigen Warmblutwallachs.
B: Digitales Infrarotbild des Auges in Abbildung 6A
C: Intraoperatives Retroilluminationsbild nach mehrfacher anteriorer stromaler Injektion von EmunDo® (A.R.C. Laser, Nürnberg, Deutschland) und diffuser Diodenlaser-Bestrahlung der Hornhaut (z. B. photodynamische Therapie).
D: . Digitales Farbbild ca. 24 Stunden postoperativ.

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