Was ist eine Insektengiftallergie und wie erkennt man diese bei Hunden?
Eine Allergie gegen Insektengifte, insbesondere gegen Bienen- und Wespengift, kann bei Hunden schwere, lebensbedrohliche Reaktionen hervorrufen. Die Symptome reichen von Hautrötungen und Schwellungen bis hin zu schweren anaphylaktischen Reaktionen wie Atemnot, Erbrechen, Durchfall, Kreislaufkollaps und sogar Bewusstlosigkeit. Sie treten in der Regel innerhalb weniger Minuten nach dem Stich auf. Werden solche Symptome beobachtet, sollte sofort eine Tierärztin oderein Tierarzt aufgesucht werden.
Venom-Immuntherapie: Ein effektiver Schutz gegen Anaphylaxie
Unsere Klinik ist eine der wenigen Einrichtungen weltweit, die die Venom-Immuntherapie (VIT) für Hunde anbietet. Diese Therapie ist derzeit der einzige präventive Ansatz, um wiederholte anaphylaktische Reaktionen nach Insektenstichen zu verhindern. Bei der VIT wird das Immunsystem des Hundes allmählich an das Insektengift gewöhnt, was die Wahrscheinlichkeit einer erneuten schweren Reaktion deutlich verringert.

Abklärungstermin und serologischer Allergietest
Beim Abklärungstermin wird die Besitzerin oder der Besitzer über die Erkrankung, die Allergietestverfahren und die Therapie mittels VIT aufgeklärt. Wichtig ist, dass die allergische Überempfindlichkeit gegen Insektengifte durch Haut- und Blutallergietests bestätigt wird. Sobald das Ergebnis vorliegt, kann mit der Immuntherapie begonnen werden.
Das Protokoll der Immuntherapie besteht aus drei Phasen:
- Steigerungsphase: In dieser Phase wird im Abstand von 20-30 Minuten eine jeweils höhere Dosis des Allergens unter die Haut gespritzt. Während dieser Zeit werden die Hunde ständig überwacht, um bei Nebenwirkungen sofort reagieren zu können. Auf diese Weise entwickelt der Körper eine Toleranz und die allergischen Beschwerden lassen nach oder verschwinden ganz. Insgesamt wird eine Dosis injiziert, die 1-2 Bienenstichen oder 3-4 Wespenstichen entspricht (100 µg Allergen). Die Behandlung erfolgt an zwei Tagen im Abstand von 7 bis 10 Tagen.
- Erhaltungsphase: Drei Wochen nach Abschluss der Steigerungsphase werden einmal monatlich 100 µg des Allergens unter die Haut gespritzt. Diese Injektionen können auch beim Haustierarzt/bei der Haustierärztin durchgeführt werden. Jedes Jahr wird der Abstand um zwei Wochen verlängert, bis der maximale Abstand von drei Monaten erreicht ist.
- Provokation: Nach 6 Monaten führen wir einen kontrollierten Bienen- oder Wespenstich durch, um die Wirksamkeit der Therapie zu evaluieren.

Wissenschaftliche Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit der Venom-Immuntherapie
Studien zeigen eine hohe Effektivität der Bienen und Wespen Venom-Immuntherapie bei Hunden mit Hymenoptera-Giftallergien (80-95%). Eine Untersuchung an unserem Institut ergab, dass Hunde, die wiederholt gestochen wurden, nach erfolgreicher Immuntherapie keine oder nur noch sehr milde Symptome zeigten. Auch die Verträglichkeit ist sehr gut: In unseren Studien wurden keine schweren Nebenwirkungen beobachtet.
Kosten der Behandlung
Die Kosten für Abklärung und Immuntherapie belaufen sich auf ca. CHF 1’800.-, die monatlichen Allergenkosten in der Erhaltungsphase betragen ca. CHF 80.-.
Für weitere Informationen oder einen Abklärungstermin wenden Sie sich bitte direkt an uns: derma@vetclinics.uzh.ch.