Studie zu Tumoren der Maulhöhle bei Hunde und Katzen

Hintergrundinformation

Orale maligne Tumore stellen 25% aller Umfangsvermehrungen im Maul bei Hunden und Katzen dar. Die häufigsten Tumorformen sind Knochen und Weichteilsarkome, Melanome, und Plattenepithelkarzinome. Je nach Tumortyp zeichnen sie sich durch lokal invasives Wachstum und unterschiedlich starke Metastasierungsraten aus.

Die Therapie der Wahl ist in den meisten Fällen, die vollständige chirurgische Entfernung inklusive Entfernung der drainierenden Lymphknoten. Werden die Tumore unvollständig entfernt, kommt es in der Regel schnell zu Tumorrezidiven.

Die Abbildung zeigt die Computertomografie eines Hundes mit einem Fibrosarkom im Bereich des Oberkiefers unter dem Auge (roter Kreis). Um den Tumor zu behandeln wird der hintere Teil des Oberkiefers entfernt und das Auge mit einer Muskelschlinge von unten stabilisiert. Auf diese Weise kann der Tumor behandelt werden, ohne dass man das Auge entfernen muss. Die Hunde bleiben nach solch einem Eingriff 1-2 Tage stationär und zeigen in der Regel bereits kurze Zeit nach der Operation wieder einen guten Appetit. Von außen sind Teilentfernungen des Oberkiefers in der Regel kaum zu sehen.

Da bislang keine Möglichkeit besteht ,das Ausmass der Infiltration des Tumors in das umliegende Gewebe in der OP genau zu bestimmen, wird aktuell ein Sicherheitsrand von 1-2 cm um den Tumor mit entfernt. Trotz dieser virtuellen Sicherheitsränder wird das Ziel der kompletten Entfernung immer wieder nicht erreicht, weil zelluläre Ausläufer des Tumors nicht gesehen oder gefühlt werden.

Das Bild zeigt eine unserer Patientinnen bei der aufgrund eines Tumors der gesamte linke Unterkiefer entfernt wurde wenige Wochen nach der OP. Die kleine Maus hat sich super erholt, frisst und spielt normal und von außen ist abgesehen von dem geschorenen Fell kaum etwas zu sehen. Bei Entfernungen des Unterkiefers zeigen viele Hunde jedoch häufig ein Heraushängen der Zunge zur Seite.

Seit neuestem gibt es die Möglichkeit, die Tumorgrenzen mit Fluoreszenzfarbstoffen sichtbar zu machen (siehe Studien Sarkome). Bislang ist aber nicht klar, ob diese Farbstoffe auch bei Tumoren am Kopf einen zusätzlichen Nutzen bringen.

Das Ziel der Studie ist es zwei verschiedene Fluoreszenzfarbstoffe (ICG und AngiostampTM) zur Verbesserung der Entfernung von Tumoren der Maulhöhle und den Kopf/Halslymphknoten zu untersuchen.

Das Ziel der Studie ist es zwei verschiedene Fluoreszenzfarbstoffe (ICG und AngiostampTM) zur Verbesserung der Entfernung von Tumoren der Maulhöhle und den Kopf/Halslymphknoten zu untersuchen.

Insgesamt werden in dieser Studie 30 Hunde eingeschlossen, bei denen nach Computertomografie und/oder MRT der Verdacht auf einen Tumor des Arm- oder Lendenplexus (Plexus Brachialis und oder Lumbalis) besteht, der operiert werden soll. Eine Zytologische Bestätigung der Diagnose ist gut, aber nicht zwingend notwendig, da in dieser Lokalisation Proben häufig nicht genommen werden können.

Vor dem Einschluss in die Studie wird ihr Tier routinemässigen Voruntersuchungen unterzogen, um das Ausmass der Erkrankung zu erfassen, und zu bestimmen, ob eine Chirurgie für Ihr Tier die beste Therapieoption darstellt. Zu diesem «Tumorstaging» zählt eine Laboruntersuchung, eine in Anästhesie durchgeführte präoperative Computertomographie, die Bestimmung der Wächterlymphknoten im CT sowie eine Biopsieentnahme des Tumors zur Diagnosestellung und die Feinnadelaspiration der Lymphknoten. Unter Umständen kann ein Teil dieser Untersuchungen bei ihrem Haustierarzt erfolgen.

Wenn ihr Hund/Ihre Katze einen oralen Tumor hat, der als operabel eingeschätzt wird, können Sie an der Studie teilnehmen. Dabei wird per Zufall entschieden, welchen Farbstoff Ihr Tier vor der Operation erhält. Hunde erhalten dann 12-24 Stunden vor dem geplanten Eingriff den zugelosten Farbstoff intravenös gespritzt, bei Katzen erfolgt die Gabe 36-24 Stunden vor der Operation. Die Operation erfolgt dann unter Fluoreszenzkontrolle. Die postoperative Behandlung ändert sich nicht durch die Teilnahme an der Studie.

Beide Farbstoffe sind gut verträglich und es ergeben sich keine potenziellen Nachteile für Ihr Tier.

Um die Aussagekraft der Studie zu gewährleisten, müssen Sie uns jedoch über den Verlauf der Erkrankung Ihres Tieres auf dem Laufenden halten. Insbesondere müssen Sie uns informieren, wenn ein erneutes Auftreten des Tumors oder die Bildung von Ablegern vorkommen, und/oder wenn Ihr Tier verstirbt (sowohl Tumor assoziiert als auch aus anderen Gründen).

Da der tumorspezifische Farbstoff AngiostampTM noch nicht zugelassen ist, ist die Teilnahme an dieser Studie die einzige Möglichkeit, dass Ihr Tier von einem entsprechenden Farbstoff profitieren kann. Im Rahmen der Studie ist der Farbstoff für sie zudem kostenfrei.

Mit Ihrer Teilnahme unterstützen Sie zudem eine Studie, die einen wichtigen Wissensgewinn in der Therapie von Tumoren der Maulhöhle bei Hund und Katze leistet, und die Grundlage schafft, in Zukunft auch Menschen mit entsprechenden Erkrankungen besser behandeln zu können.

Alle verwendeten persönlichen Daten werden vertraulich behandelt und anonymisiert. Die Ergebnisse der Studie werden in anonymisierter Form wissenschaftlich publiziert.

Diese Studie wurde unter der DOI 10.17590/asr.0000319 bei animalstudyregistry.org registriert.

Sie haben Fragen oder wollen wissen, ob wir Ihr Tier in die Studie aufnehmen können? Wenden Sie sich gerne an die Studienleitung Frau PD Dr. Mirja Nolff.

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