Katarakt Operationen (Grauer Star)

Beim grauen Star handelt es sich um eine Trübung der Linse, welche mit zunehmender Dichte zur Erblindung führt.

Katarakt (grauer Star)

Im Anfangsstadium sehen die Tiere weniger gut, wenn sich die Linse trübt. Leckerlis oder Spielzeuge werden schlechter erkannt. Im fortgeschrittenen Stadium ist das Sehvermögen so eingeschränkt, dass sie gegen Gegenstände stossen und Treppenlaufen fast unmöglich wird.

Oft entwickeln sich Katarakte bei älteren Tieren (ähnlich wie bei uns Menschen), da es aber auch vererbte Formen gibt, können auch sehr junge Tiere am grauen Star erkranken. Am häufigsten tritt die Katarakt beim Hund auf, aber auch alle anderen Tierarten (Pferde, Katzen, Kaninchen etc) entwickeln den grauen Star.

Gerade bei Katzen und Pferden wird der graue Star oft durch eine andere Erkrankung bzw. eine Entzündung (Uveitis) oder eine Verletzung des Auges verursacht, beim Hund kann auch Diabetes mellitus zu einer Katarakt führen.

Um sicher zu sein, dass es sich um einen grauen Star und keine andere Trübung des Auges oder eine normale Alterserscheinung handelt, muss eine vollständige Augenuntersuchung stattfinden.

Ist die Diagnose gestellt und das Tier ansonsten gesund, wird die chirurgische Entfernung der trüben Linse empfohlen. Die Operation des grauen Stars (siehe unten) verläuft ähnlich wie beim Menschen, allerdings benötigen Tiere eine Vollnarkose. Leider gibt es noch keine Augentropfen, die die Trübung der Linse rückgängig machen könnten.

Wird die Katarakt nicht operiert, kann es langfristig zu einer chronischen Entzündung des Augeninneren und im schlimmsten Fall zu einem erhöhten Augendruck (grünen Star) kommen.

Katarakt Operation (grauer Star-Operation)

Die Katarakt Operation besteht in einer Entfernung der getrübten Linse und dem Einsetzen einer Kunstlinse. Die Operationstechnik, Phakoemulsifikation genannt, entspricht der OP beim Menschen.

Durch einen kleinen Schnitt in der Hornhaut und eine Eröffnung der Linsenkapsel wird das Phakoemulsifikationsgerät eingeführt. Die Linse wird mit dessen Hilfe zertrümmert und abgesaugt. Damit die Tiere nach der Operation wieder möglichst scharf sehen, wird eine Kunstlinse eingesetzt, bevor die Hornhaut (und damit das Auge) mit haarfeinen Fäden wieder verschlossen wird.

Da es sich um sehr feine Strukturen handelt und genauestes Arbeiten erforderlich ist, erfolgt die Operation unter einem Mikroskop, die Tiere müssen in Vollnarkose sein. Die Erfolgsrate ist hoch: in ca. 90% verläuft die Operation und die Zeit nach dem Eingriff komplikationslos.

Bevor der graue Star operiert werden kann, empfehlen sich in den meisten Fällen zwei Abklärungen in Kurznarkose, da man aufgrund der trüben Linse das Augeninneres (Glaskörper und Netzhaut) nicht beurteilen kann. Die Netzhaut enthält die Sehzellen. Vor einer Operation möchte man sicher sein, dass diese funktionsfähig sind.

Um dies zu testen, werden die Sehzellen in Narkose in einem Elektroretinogramm mit Lichtblitzen stimuliert und man erhält typische Kurven (ähnlich wie bei der EKG-Untersuchung des Herzens). Ausserdem wird mittels Ultraschall der Bereich hinter der trüben Linse betrachtet, um dort Veränderungen bereits vor der Operation sehen zu können. Nur wenn diese Untersuchungen positiv ausfallen, wird eine Entfernung der Linse zu einer Verbesserung des Sehvermögens führen.

Häufigste Fragen beim grauer Star

Beim Hund ist der graue Star häufig eine vererbte Erkrankung. Diese Form des grauen Stars manifestiert sich meistens bei jüngeren Hunden. Gewöhnlich schreitet diese Art der Katarakt langsam (innerhalb von Wochen – Monaten) fort.

Ausserdem entwickeln viele Hunde mit Diabetes (Blutzuckerkrankheit) eine Katarakt, diese Form der Linsentrübung kann sehr rasch (innerhalb von Tagen – Wochen) zur Blindheit führen.

Nein. Ein Laser wird manchmal beim Menschen eingesetzt, um die trübe Linse „vorzuschneiden“. Die Entfernung der Linse muss aber immer mittels eines Phakoemulsifikationsgerätes durchgeführt werden.

Nein. Da man unseren Haustieren im Gegensatz zu uns nicht erklären kann, dass sie für einige Zeit still auf dem Rücken liegen und in das Mikroskop schauen sollen, müssen die Tiere in Vollnarkose gelegt werden.

Die Abteilung der Anästhesie am Tierspital kümmert sich unter modernsten Bedingungen um das Wohlergehen unserer Schützlinge in Vollnarkose.

Nein. Bei der Operation wird die Linse entfernt und eine Kunstlinse eingesetzt. Bei sehr jungen Tieren kann sich im Randbereich der Kunstlinse selten etwas Linsenmaterial nachbilden, das entfernt werden kann, sollte es das Sehvermögen beeinträchtigen (selten). Häufig sieht man leichte Trübungen hinter der Kunstlinse (Narbenbildungen), die meist das Sehvermögen der Tiere nicht stark beeinträchtigen und nicht behandelt werden müssen.

Vor der Operation sind häufig nur einige Tage Augentropfen notwendig. Nach der Operation muss der Hund für 2 Wochen einen Halskragen tragen und darf nur an der Leine spazieren geführt werden. Die erste Woche müssen mehrmals täglich entzündungshemmende und antibiotische Tabletten und Augentropfen verabreicht werden. Die Tabletten werden rasch, die Augentropfen im Verlauf der nächsten 4-6 Wochen abgesetzt. Häufig entscheiden wir uns, die Augen lebenslänglich mit einem täglichen entzündungshemmenden Tropfen zu behandeln.

Beim Hund werden meist beide Augen gleichzeitig operiert, Studien haben keine Nachteile gezeigt. Die Tiere bekommen keinen Augenverband, so dass sie direkt wieder sehen. Man erspart den Tieren damit eine weitere Vollnarkose.

Neben den Abklärungen am Auge (Elektroretinogramm und Ultraschall), ist es häufig sinnvoll, ein vollständiges Blutbild und bei älteren Tieren eine Röntgenaufnahme des Brustkorbes zu erstellen, um das Narkoserisiko einschätzen zu können.

Ist das Tier gesund und durch den Sehverlust deutlich in seiner Lebensqualität eingeschränkt, sollte man in jedem Alter den grauen Star operieren.

Bei sehr alten Tieren sollte man die Operation jedoch gut abwägen, da eine Vollnarkose wie beim alten Menschen eine grosse Belastung sein kann.

In manchen Fällen kommt es zu einem Riss der Linsenkapsel, so dass keine Kunstlinse eingesetzt werden kann. In diesen Fällen sehen die Tiere nach der Operation, sind aber weitsichtig. In der Regel kommen sie damit sehr gut zurecht.
Es kann in der Operation sehr selten zu Blutungen im Augeninneren und dadurch Netzhautablösungen kommen.

Die häufigsten Komplikationen nach der Operation sind Entzündungen im Augeninneren, ein erhöhter Augendruck (grüner Star) und Netzhautablösungen. Alle diese Komplikationen treten sehr selten auf.

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