Vielversprechende Therapie der felinen infektiösen Peritonitis (FIP) mit GS-441524

Die feline infektiöse Peritonitis (FIP) ist kein Todesurteil mehr! Antivirale Medikamente können FIP bei Katzen heilen. Leider sind solche Medikamente in der Schweiz noch nicht zugelassen. Deshalb bieten wir am Universitären Tierspital Zürich im Rahmen einer bewilligten Studie die vielversprechende antivirale Therapie an und ermöglichen Katzen mit FIP eine Heilungschance.
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Feline Coronaviren sind in der Katzenpopulation weit verbreitet, und eine Infektion verläuft normalerweise ohne Symptome. Bei einigen Katzen mutiert das gewöhnlich harmlose Virus jedoch, was zur Entwicklung von FIP führen kann. Früher starben die betroffenen Katzen innerhalb weniger Tage bis Wochen an der FIP. Seit einiger Zeit werden antivirale Wirkstoffe erforscht, die eine Genesung von FIP bewirken können. GS-441524 ist einer dieser erfolgversprechenden antiviralen Wirkstoffe, der aber derzeit weder für die Anwendung bei Tieren noch beim Menschen zugelassen ist. Tierärzt:innen können GS-441524 deshalb weder legal importieren noch anwenden. Im Rahmen einer bewilligten Studie ist die Anwendung dieses Wirkstoffes jedoch möglich. Am Universitären Tierspital Zürich bieten wir daher seit Januar 2023 eine Therapiestudie an, um möglichst viele Katzen mit FIP legal behandeln zu können. Bis heute konnten wir schon über 100 Katzen in die Studie aufnehmen und den größten Teil davon erfolgreich behandeln

Mitglieder des multidisziplinären Teams des veterinärmedizinischen Labors und der klinischen Infektiologie des Universitären Tierspitals Zürich.

Alle Katzen mit einer bestätigten FIP-Diagnose eignen sich für die Studie. Wir nehmen Katzen mit und ohne Erguss sowie Katzen mit neurologischen Symptomen oder Augenentzündungen auf. Auch Katzen mit Verdacht auf FIP ohne gesicherte Diagnose dürfen nach telefonischer Anmeldung zur weiteren Abklärung ins Tierspital gebracht werden. Hier können wir bei der raschen Diagnosestellung behilflich sein.

Zur Diagnosefindung gehört die Ultraschalluntersuchung des Brustkorbes auf der Suche nach Brusthöhlenerguss.

Nach einer individuellen Diagnosestellung nehmen wir die Katzen für mindestens 3 Tage (je nach Verlauf) stationär auf, um sie optimal unterstützen und betreuen zu können. Jede Katze wird täglich mit dem Studienmedikament GS-441524 in Tablettenform (oral) behandelt. Zusätzlich zum antiviralen Medikament erhalten die oft schwer erkrankten Katzen eine individuell angepasste symptomatische Therapie  (Fiebersenker, Appetitsstimulans, Entzündungshemmer, Infusionstherapie, usw.), die für den Behandlungserfolg ebenso wichtig ist. Unser Team aus spezialisierten Tierärzt:innen und Pflegekräften betreut die Katzen rund um die Uhr. Anschliessend dürfen die Katzen nach Hause und werden dort mit Tabletten weiterbehandelt. Im Verlauf der nächsten 2 Jahre finden regelmässige Kontrolltermine am Universitären Tierspital Zürich statt. So wird der Therapieerfolg langfristig kontrolliert.

Uns liegt nicht nur die Gesundheit, sondern auch das Wohlbefinden der Katzen am Herzen. Unsere Mitarbeitenden haben sich deshalb im Bereich Angst- und Stressreduktion rund um den Tierarztbesuch  weitergebildet. Hier wird gezeigt, wie eine Blutentnahme mit leckeren Snacks in Ruhe durchgeführt werden kann.

Dieses einzigartige Projekt wäre ohne die grosszügige Unterstützung vieler mitwirkender Personen nicht möglich. Unser besonderer Dank gilt den Studienteilnehmenden, den überweisenden Tierärztinnen und Tierärzten, den Mitarbeitenden des Universitären Tierspitals Zürich, des veterinärmedizinischen Labors und des Instituts für Veterinärpathologie, der Stiftung für Kleintiere der Vetsuisse-Fakultät, der Schweizerischen Vereinigung für Kleintiermedizin (SVK), dem UZH Global Strategy and Partnerships Funding Scheme sowie unseren Kolleginnen und Kollegen der Arbeitsgruppe „Coronaviruses in Cats and Kids“ (CICK) an der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) in München. Bitte kontaktieren Sie uns jederzeit, wenn Sie sich für die Teilnahme Ihrer an FIP ​​erkrankten Katze an der Studie interessieren oder weitere Fragen zur Studie haben. Sie erreichen uns per E-Mail (fiptx@vetlabor.ch) oder über die Telefonzentrale der Kleintierklinik (044 635 81 12).

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