Periphere Nervenscheidentumore (PNST) sind eine spezielle Art von Weichteilsarkomen. Sie treten im Bereich des Plexus brachialis (Nervengeflecht für Arm, Schulter und Brust) und Plexus lumbalis (Nervengeflecht Becken und Beine) auf. Diese Tumore wachsen in grossen Nerven und Nervenwurzeln. Normalerweise befallen sie das umliegende Muskelgewebe nicht.
PNST wachsen entlang der Nerven und können bis in den Rückenmarkskanal reichen. Oft ist es schwierig, die genaue Tumorgrenze zu bestimmen, was die Behandlung erschwert.
Wenn man in diesem Bereich zu viel Gewebe entfernt, kann dies für Hunde schlimme Folgen haben, zum Beispiel Lähmungen oder andere neurologische Ausfälle.
Insgesamt werden in dieser Studie 40 Hunde eingeschlossen, bei denen nach Computertomografie und/oder MRT der Verdacht auf einen Tumor des Arm- oder Lendenplexus (Plexus brachialis und/oder lumbalis) besteht, der operiert werden soll. Eine Diagnose durch eine Zelluntersuchung ist gut, aber nicht zwingend notwendig, da in dieser Lokalisation Proben häufig nicht entnommen werden können.
In klinischen Studien können wir Patienten neue Therapien anbieten, die ausserhalb der Studie noch nicht zugänglich sind. Der tumorspezifische Farbstoff AngiostampTM ist aktuell noch nicht zugelassen. Deshalb ist die Teilnahme an dieser Studie die einzige Möglichkeit, dass Ihr Tier von einem entsprechenden Farbstoff profitieren kann. Die Gesellschaft für Kynologische Forschung unterstützt uns, sodass wir den Farbstoff in der Studie kostenlos anbieten können.
Mit Ihrer Teilnahme unterstützen Sie eine Studie, die einen wichtigen Wissensgewinn in der Therapie von Plexustumoren beim Hund leistet. Die Studie schafft eine Basis, um in Zukunft auch Menschen mit solchen Erkrankungen besser zu behandeln.
Wie bei anderen Weichteilsarkomen ist die vollständige Entfernung dieser Tumore sehr wichtig für eine erfolgreiche Behandlung. Eine aktuelle Studie zeigt: Hunde, deren Tumor nicht vollständig entfernt wurde, leben nach der OP durchschnittlich etwa 487 Tage. Bei vollständiger Entfernung leben sie durchschnittlich 2227 Tage.
Diese Operationen sind schwierig und häufig ist eine Amputation nötig (nicht immer). Wenn der Tumor aber komplett entfernt wird, können die meisten Hunde lange und mit guter Lebensqualität leben. Wir gehen davon aus, dass wir durch den Einsatz der Farbstoffe Hunden mit dieser Diagnose besser helfen können, als aktuell möglich. Eine OP mit Farbstoff kann die Belastung der Hunde deutlich verringern, weil wir weniger Gewebe entfernen müssen.
Das Ziel der Studie ist es zwei verschiedene Fluoreszenzfarbstoffe (ICG und AngiostampTM) zur Verbesserung der Tumorentfernung von Plexus Brachialis oder Lumbalis beim Hund zu vergleichen.
Vor dem Einschluss in die Studie wird Ihr Tier routinemässigen Voruntersuchungen unterzogen. Zu diesem «Tumorstaging» zählen eine Laboruntersuchung, eine neurologische Untersuchung, ein Röntgen des Brustkorbes sowie eine Bildgebung der grossen Nerven mittels Computertomografie und/oder Magnetresonanztomografie. Ihr Haustierarzt kann die meisten dieser Untersuchungen durchführen. Wir empfehlen aber, das MRT bei uns im Universitären Tierspital Zürich zu machen. Unsere Neurologie-Experten messen zusätzlich die Nervenleitgeschwindigkeit und das elektrische Potenzial in der Muskulatur (EMG/NLG). So können wir beurteilen, ob das Rückenmark bereits betroffen ist.
Wenn diese Voruntersuchungen einen Plexustumor vermuten lassen und wir Ihrem Hund mit einer Operation helfen können, darf er an der Studie teilnehmen. Dabei wird per Zufall entschieden, welchen Fluoreszenzfarbstoff Ihr Hund bekommt. Wir spritzen diesen Farbstoff 12–16 Stunden vor der Operation in die Vene.
Die Operation führen wir unter Fluoreszenzkontrolle durch. So können wir die betroffenen Nervenbereiche gezielt entfernen. Die kantonale Behörde hat die Studie unter der Nummer ZH026/2023 genehmigt.
Alle verwendeten persönlichen Daten werden vertraulich behandelt und anonymisiert. Die Ergebnisse der Studie werden in anonymisierter Form wissenschaftlich publiziert.
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Unser Forschungsprojekt wird von den folgenden Stiftungen finanziell unterstützt:
Universitäres Tierspital
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