Bessere Tumorentfernung bei Hunden mit Weichteilsarkom

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Für viele Tumore ist es entscheidend, dass sie vollständig entfernt werden können, um eine erfolgreiche Therapie zu gewährleisten. Leider können Chirurgen oder Chirurginnen die genauen Tumorgrenzen während der Operation nicht sicher erkennen. Diese Studie testet zwei Farbstoffe, die während der Operation helfen sollen, die genaue Tumorausdehnung zu bestimmen, um den Erfolg der Operation zu verbessern.
Actionportrait von Mirja Nolff, Oberärztin in der Chirurgie der Kleintierklinik des Universitären Tierspitals der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich. Mirja Nolff führt eine Operation bei einem Patienten durch, der Weichteilkarzinome hat. Sie nutzt die von ihr neu entwickelten Methode der Nahinfarot-Lymphographie. 
https://issuu.com/uzhch/docs/ts_jahresbericht_2021/s/14994051

Informationen zur Studie

Weichteilsarkome gehören sowohl bei Hunden als auch bei Katzen zu den zehn häufigsten Tumoren. Es handelt sich um Tumore, die sich vor allem durch ein lokal invasives Wachstum in das umliegende Gewebe mit schlecht abgrenzbaren Tumorgrenzen auszeichnen. Die Therapie der Wahl ist die vollständige chirurgische Entfernung. Wird der Tumor nicht vollständig entfernt, kommt es bei den meisten Katzen innerhalb kurzer Zeit zu einem Nachwachsen des Tumors. Bei Hunden kommt das seltener vor (in etwa einem Drittel der Fälle). Wie bei der Katze ist das Risiko, dass der Tumor zurückkommt, auch bei Hunden höher. Vorausgesetzt, der Tumor konnte nicht komplett entfernt werden.

Einschlusskriterien

  • Ihr Hund/Ihre Katze hat ein bestätigtes Weichteilsarkom, das operiert werden muss.
    ODER
  • Ihr Hund/Ihre Katze hatte eine Operation, in der ein Weichteilsarkom nicht komplett entfernt wurde und soll nun nachoperiert werden.
    UND
  • Ihr Hund/ Ihre Katze hat keine schwerwiegende Herz- oder Nierenerkrankung (gilt nur bei Tieren, die durch die Erkrankung als nicht mehr anästhesiefähig gelten – leichte und gut eingestellte Erkrankungen sind erlaubt).

Vorteile

Klinische Studien geben uns die Möglichkeit, unseren Patienten bereits heute neue vielversprechende Therapien anzubieten, die ausserhalb einer Studie noch nicht verfügbar sind. Die Operation kann anhand der Bilder der Fluoreszenzbildgebung gezielt angepasst werden. Leuchtet Gewebe nach der Tumorentfernung noch im Operationsgebiet, entfernen wir es. Das steigert die Wahrscheinlichkeit einer kompletten Tumorentfernung. Der spezielle Farbstoff AngiostampTM hat noch keine Zulassung. Deshalb ist die Teilnahme an dieser Studie die einzige Chance für Ihr Tier, von diesem Farbstoff zu profitieren. Nur das Universitäre Tierspital Zürich bietet zur Stunde in Europa diese Studie an.

Mit Ihrer Teilnahme unterstützen Sie zudem eine Studie, die einen wichtigen Wissensgewinn in der Therapie von Weichteilsarkomen bei Hund und Katze leistet. Ausserdem schafft sie Grundlagen, um künftig auch Menschen mit solchen Erkrankungen besser zu versorgen.

Hintergrundinformationen

Weichteilsarkome wachsen in das umliegende Gewebe ein. Ihre Grenzen sind schwer zu erkennen. Aus diesen Gründen empfehlen wir bei Hunden und Katzen eine vollständige Entfernung des Tumors anzustreben. Da bislang keine Möglichkeit besteht, das Ausmass der Infiltration des Tumors in das umliegende Gewebe in der OP zu bestimmen, wird aktuell beim Hund ein Sicherheitsrand von 3 cm zur Seite und einer Gewebeschicht in der Tiefe entfernt. Bei der Katze betragen die Ränder sogar 5 cm zur Seite und zwei Gewebeschichten in der Tiefe, da die Tumore sich bei ihnen aggressiver verhalten. Bei sehr alten Hunden, oder bei Patienten, bei denen eine grosse Operation aufgrund ihres Allgemeinzustandes nicht sinnvoll erscheint, kann eine kleinere OP in Ausnahmefällen Betracht gezogen werden. Bei Katzen ist ein solches Vorgehen nicht sinnvoll.

Trotz dieser Sicherheitsränder wird das Ziel der kompletten Entfernung häufig nicht erreicht, weil der oder die Chirurg:in zelluläre Ausläufer des Tumors nicht sehen oder fühlen kann. Es gibt die Möglichkeit, die Tumorgrenzen mit Fluoreszenzfarbstoffen sichtbar zu machen. Dazu wurden bei Hund und Katze bereits einige Farbstoffe getestet, die vielversprechende Resultate lieferten. Eine Studie am Universitären Tierspital Zürich zeigt, dass mit Farbstoff 90% der Operationen beim Hund komplett waren, während ohne Farbstoff 30% der Operationen nicht das gewünschte Ziel, also eine vollständige Entfernung des Tumorgewebes, erreichten. Eine ähnliche Studie aus Belgien konnte einen entsprechenden Effekt auch bei Katzen belegen.

Da aktuell verschiedene neue Farbstoffe entwickelt wurden, mit denen man Sarkome sichtbar machen kann, ist es nun wichtig zu testen, welcher Farbstoff bei Hund und Katze die besten Resultate erzielt.

Was ist das Ziel?

Diese Studie hat zum Ziel, zwei verschiedene Fluoreszenzfarbstoffe (ICG und AngiostampTM) zur Verbesserung der Tumorentfernung von Weichteilsarkomen bei Hund und Katze zu vergleichen.

Was passiert bei der Studie?

Vor der Aufnahme in die Studie erhält Ihr Tier einige Standardtests. Diese Tests helfen uns, das Ausmass der Erkrankung zu verstehen. Sie helfen uns auch herauszufinden, ob eine Operation die beste Behandlungsoption für Ihr Tier darstellt. Zu diesem «Tumorstaging» zählt eine Laboruntersuchung sowie eine Biopsie des Tumors. Die Biopsie hilft bei der Diagnose. Bei Katzen – und oft auch bei Hunden – gehört auch eine Computertomographie dazu. Diese findet vor der Operation unter Narkose statt. Diese Voruntersuchungen können auch bei ihrem Haustierarzt erfolgen.

Wenn Ihr Hund oder Ihre Katze ein Sarkom hat, ist die Teilnahme an der Studie möglich. Dabei wird zufällig bestimmt, welchen Fluoreszenzfarbstoff das Tier vor der Operation erhält. Dieser spezielle Farbstoff wird der Katze 24 bis 26 Stunden vor der Operation in die Vene gespritzt. Hunden gibt man die Injektion 12 bis 24 Stunden vor dem Eingriff.

Gibt es auch Nachteile für mich und mein Tier?

Beide Farbstoffe wurden bereits bei Hund und Katze eingesetzt und sind gut verträglich. Aus dem Vorgehen ergeben sich keine potenziellen Nachteile für Ihr Tier.

Für aussagekräftige Studienergebnisse benötigen wir Informationen zum Krankheitsverlauf Ihres Tieres. Bitte informieren Sie uns regelmässig. Insbesondere, wenn ein erneutes Auftreten des Tumors oder die Bildung von Ablegern vorkommen, und/oder wenn Ihr Tier verstirbt (sowohl Tumor assoziiert als auch aus anderen Gründen).

Die Studie wurde unter der kantonalen Nummer ZH026/2023 genehmigt.

Kontakt

Haben Sie Fragen? Oder wollen Sie sich erkundigen, ob Ihr Hund oder Ihre Katze in eine dieser Studien eingeschlossen werden kann?

Dann füllen Sie das Kontaktformular aus. Vielen Dank.

Alle verwendeten persönlichen Daten werden vertraulich behandelt und anonymisiert. Die Ergebnisse der Studie werden in anonymisierter Form wissenschaftlich publiziert.

Forschungsgruppenleiter:innen

Leitung Abteilung für Weichteil- und Tumorchirurgie
DECVS

Forschungsteam

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Kleintierchirurgie
Assistenzärztin
(Resident ECVS) Kleintierchirurgie und Postdoktorandin

Partner

Unser Forschungsprojekt wird von den folgenden Stiftungen finanziell unterstützt:

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